"Vage Hinweise" in Trier auf Kinderschänderring um Priester

Pornografische Fotos und Filme gefunden

Es gibt wohl "vage Hinweise" darauf, dass es im Umfeld eines verstorbenen Priesters "einen Kinderschänderring gegeben haben könnte". Das sagte der Vorsitzende der Trierer Missbrauchs-Aufarbeitungskommission, Gerhard Robbers.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

Es sei daher wichtig, dass sich die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit dem Thema befasse, sagte der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Robbers im SWR.

Kisten mit teilweise pornografischen Fotos und Filmen gefunden

Öffentlich gemacht hatte der Neffe des Priesters den Fall, nachdem er im Haus des Verstorbenen Kisten mit teilweise pornografischen Fotos und Filmen fand. Sie zeigten teilweise auch Minderjährige. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Der Neffe informierte daraufhin den Trierer Bischof Stephan Ackermann und sprach auch mit Robbers über den Fall.

Prof. Gerhard Robbers (DEKT)
Prof. Gerhard Robbers / ( DEKT )

Der Priester wurde nach Angaben des Bistums 2012 sanktioniert. Er durfte keine Messen mehr feiern, und der Umgang mit Jugendlichen wurde ihm verboten. Zuvor genoss er hohes Ansehen; wegen seines Engagements für Afrika wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet.

Einige Jahre auch als Religionslehrer aktiv

Er war als Seelsorger in verschiedenen Gemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz tätig und an Schulen eingesetzt. Ab 1970 war er laut Bistum zum Studium in Köln beurlaubt und in Nordrhein-Westfalen einige Jahre auch als Religionslehrer aktiv. Zuletzt gab es Hinweise auf ein Doppelleben des Priesters unter falschem Namen in Afrika.

Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt (dpa)
Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt ( dpa )

Ackermann beauftragte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg, alle Informationen zusammenzutragen, "um die Dimension des Falles wirklich zu erfassen" und aufzuarbeiten. Betroffene oder Zeugen sollten sich bei den Ansprechpersonen des Bistums melden. Geprüft werde auch, wie mögliche Betroffene aus Afrika erreicht werden könnten.

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
KNA