Uwe Tellkamp ist für seinen Roman "Der Turm" ausgezeichnet worden

Deutsche Buchpreis 2008

Der Schriftsteller Uwe Tellkamp ist mit dem Deutschen Buchpreis 2008 ausgezeichnet worden. Der 1968 in Dresden geborene Autor erhalte die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Roman "Der Turm", sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, am Montagabend in Frankfurt. Das Buch erzählt in einer Fülle von Szenen, Bildern, Sprachformen und Handlungsfäden das Panorama der untergehenden DDR anhand einer bürgerlichen Dresdner Familie.

 (DR)

Die Jury hatte zum Schluss die Auswahl zwischen sechs Romanen.
Nominiert waren neben Tellkamp die Autoren Dietmar Dath («Die Abschaffung der Arten»), Sherko Fatah («Das dunkle Schiff»), Iris Hanika («Treffen sich zwei»), Rolf Lappert «(Nach Hause schwimmen») und Ingo Schulze «Adam und Evelyn»). Die fünf Finalisten erhielten jeweils 2.500 Euro.

Die sieben Jurymitglieder hatten in den vergangenen fünf Monaten insgesamt 161 Titel gesichtet. Am 20. August hatte die Jury die sogenannte «Longlist» mit 20 Titeln und am 17. September die sogenannte «Shortlist» mit den sechs Finalisten veröffentlicht.

"Deutsche Lyrik ist derzeit exorbitant gut"
Der diesjährige Buchpreisträger Uwe Tellkamp sieht bei der Vorauswahl für den Deutschen Buchpreis nicht die Gefahr, dass sich die öffentliche Aufmerksamkeit allein auf die nominierten Autoren richtet. Redakteure und Leser ließen sich nicht vorschreiben, was sie rezensieren und lesen, sagte Tellkamp am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Zugleich räumte er ein: «Ich weiß nicht, ob mein eigenes Buch 'Der Turm' ohne eine solche Marketing-Maschinerie ein solches Interesse gefunden hätte.»

Er selbst habe mit seiner Geste, die fünf anderen nominierten Schriftsteller nach der Preisverleihung auf die Bühne zu holen, die Vielfalt der deutschen Literatur betonen wollen, sagte der Autor weiter. «Literatur besteht nicht nur aus einem Buch oder einem Roman, sondern aus der ganzen Bandbreite des Geschriebenen, und die deutsche Lyrik ist derzeit exorbitant gut.»

Die Preisträgerin des Vorjahres, Julia Franck, hatte zuvor die Konkurrenzsituation unter den nominierten Autoren kritisiert. Zudem forderte sie, den Preis vier Wochen vor oder nach der Buchmesse zu verleihen. Das würde nicht für den Preis nominierten Neuerscheinungen vor der Buchmesse zu mehr Beachtung in den Feuilletons verhelfen.

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. 2007 hatte die Schriftstellerin Julia Franck den Preis für ihren Roman «Die Mittagsfrau» erhalten.