USA: Bush legt Veto gegen Stammzellenforschung ein

Keine Forschung mit "übrig gebliebenen" Embryonen

US-Präsident George W. Bush hat am Mittwoch das Gesetz zur staatlichen Förderung von embryonaler Stammzellenforschung gestoppt. Gegen die vom Kongress und Senat befürwortete Freigabe legte Bush am Mittwoch das erste Veto seiner fünfjährigen Amtszeit ein. "Das Thema überschreitet eine moralische Grenze, die unsere Gesellschaft respektieren sollte", sagte der Präsident vor eingeladenen Familien im Weißen Haus.

 (DR)

US-Präsident George W. Bush hat am Mittwoch das Gesetz zur staatlichen Förderung von embryonaler Stammzellenforschung gestoppt. Gegen die vom Kongress und Senat befürwortete Freigabe legte Bush am Mittwoch das erste Veto seiner fünfjährigen Amtszeit ein. "Das Thema überschreitet eine moralische Grenze, die unsere Gesellschaft respektieren sollte", sagte der Präsident vor eingeladenen Familien im Weißen Haus.

Staatliche Mittel zur Forschung an Stammzellen
Der US-Senat hatte sich am Dienstag mit 63 zu 37 Stimmen für die öffentliche Förderung des ethisch umstrittenen Wissenschaftsfeldes ausgesprochen. Mit der Reform würden erstmals staatliche Mittel zur Forschung an Stammzellen gewährt, die in den Laboren der Fortpflanzungskliniken "übrig geblieben" seien und sonst zerstört würden. Auf Grund eines seit 2001 geltenden Gesetzes finanziert der amerikanische Staat ausschließlich die Forschung an den damals existierenden 78 Stammzellen-Linien.

Bush lehnt das Gesetz ab, weil die einen Tag alten Embryonen für die Entnahme der Stammzellen zerstört werden müssen. Abtreibungsgegner erklärten, Bush habe sein Versprechen gehalten, keine Liberalisierung der embryonalen Stammzellenforschung zuzulassen. Umfragen zufolge sind aber mehr als 70 Prozent der US-Bürger für die staatlich geförderte Forschung auf diesem Gebiet. Sie hoffen auf neue Therapieformen etwa gegen Krebs, Parkinson oder Alzheimer. Mit privaten Geldern darf in den USA aber auch heute schon jede Form der Stammzellenforschung gefördert werden.

Katholische Kirche lobt Bush
Die US-Bischofskonferenz lobte das Veto und Bushs Beharrlichkeit. "Der Fortschritt bei der Heilung von Krankheiten muss auf eine Art und Weise erzielt werden, die effektiv und moralisch akzeptabel ist," betonte Richard Doerflinger vom kirchlichen Sekretariat für Lebensschutz.

Förderung der Stammzellenforschung soll auch in Europa ausgeweitet werden
Auch in der EU steht das Thema in diesen Wochen auf der Tagesordnung. Das Europäische Parlament hat beschlossen, die Embryonenforschung finanziell zu fördern. Am Montag entscheidet der EU-Ministerrat, mit welchen Mitteln das Forschungsklonen gefördert werden könnte. In Deutschland gilt die sogenannte Stichtagsregelung, die ein therapeutisches Klonen verhindert. Mit dieser Position befindet sich Deutschlnad in der EU allerdings in der Minderheit.

Ein Interview mit Matthias Gierth vom Rheinischen Merkur.