US-Protestanten gespalten zu Frauen in geistlichen Ämtern

Unterschiedliche Auslegung der Bibel

Im US-Protestantismus gibt es laut einer Erhebung des evangelikalen Institutes Lifeway Research geteilte Ansichten zu Frauen in geistlichen Ämtern. Leitungsämter werden demnach eher in kleineren Gemeinden an Frauen vergeben.

US-Protestanten unterschiedlicher Meinung zum Zugang von Frauen zu geistigen Ämtern / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
US-Protestanten unterschiedlicher Meinung zum Zugang von Frauen zu geistigen Ämtern / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Bei der am Dienstag vorgestellten Lifeway-Befragung von 1.000 protestantischen Geistlichen erklärten 76 Prozent der sogenannten "Mainline"-Pastoren und 44 Prozent der evangelikalen Pastoren, ihre Kirchen erlaubten leitende Pastorinnen.

94 Prozent der befragten Methodisten-Pastoren, 78 Prozent der pfingstkirchlichen Pastoren, 77 Prozent der presbyterianischen, 47 Prozent der lutherischen, und 43 Prozent der Pastoren unabhängiger Gemeinden gaben an, Frauen dürften bei ihnen leitende Positionen wahrnehmen. Am stärksten war die Ablehnung bei Baptisten. Nur 14 Prozent der Baptisten-Pastoren erklärten, in ihrer Kirche gebe es leitende Pastorinnen.

Unterschiede in kleineren und größeren Gemeinden

Am ehesten erklärten die befragten Pastoren, Frauen dürften Kinder unterrichten (94 Prozent), Gemeindekomitees vorsitzen (92 Prozent), Teenager geistlich betreuen (89 Prozent), Bibelunterricht geben für Männer und Frauen (85 Prozent) und als Diakoninnen arbeiten (64 Prozent). Pastoren kleinerer Gemeinden sagten eher als Pastoren großer Gemeinden, Frauen dürften bei ihnen ein Leitungsamt einnehmen.

Die Haltung zu Frauen gründe sich auf Interpretationen der Bibel, erläuterte Lifeway-Research-Direktor Scott McConnell. Die Briefe des Apostels Paulus gäben Anweisungen zur Rolle der Frau, doch protestantische Kirchen seien unterschiedlicher Meinung bei der Auslegung.

Wurzeln der evangelikalen Bewegung

Die evangelikale Bewegung hat ihre Wurzeln im Pietismus und Methodismus sowie in der deutschen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, für die etwa Ludwig Hofacker in Württemberg und Johann Hinrich Wichern in Hamburg stehen. Vorläufer der heutigen Organisationsvielfalt im evangelikalen Bereich sind Bibel- und Missionsgesellschaften, die Christlichen Vereine Junger Männer und Frauen sowie die evangelischen Gemeinschaften, die sich 1888 in Gnadau bei Magdeburg zu einer ersten Pfingstkonferenz versammelten. Einen Schub erlebte die evangelikale Bewegung in der zweiten Hälfte des 20.

Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang (shutterstock)
Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang ( shutterstock )

 

Quelle:
epd