US-Bischöfe fordern Hilfe für gefangenen Bischof Alvarez

Ruf nach Gebet und Einsatz für Freiheit

Die katholischen US-Bischöfe bitten um internationale Unterstützung für den in Nicaragua für 26 Jahre inhaftierten Bischof Rolando Alvarez. Das linksgerichtete Regime des Landes geht gezielt gegen die Kirche und ihre Vertreter vor.

Bibel, Rosenkranz und US-Flagge.jpg / © vectorfusionart (shutterstock)
Bibel, Rosenkranz und US-Flagge.jpg / © vectorfusionart ( shutterstock )

"Ich rufe die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft dazu auf, weiterhin für den Bischof zu beten und sich für seine Freilassung einzusetzen", heißt es in einer Erklärung des Vorsitzenden der "Justitia et Pax"-Kommission der US-Bischofskonferenz, Bischof David John Malloy, aus der das Portal "Confidencial" am Donnerstag (Ortszeit) zitierte.

Bischof Alvarez in Nicaragua zu 26 Jahren Haft verurteilt

Mit einem drakonischen Urteil will das sandinistische Regime in Nicaragua ein Exempel statuieren, um kritische Stimmen im Land einzuschüchtern: Der Bischof von Matagalpa muss für mehr als 26 Jahre ins Gefängnis. "Ich will keinen neuen Märtyrer-Bischof in Lateinamerika": Mit diesen Worten beorderte Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez schon vor einigen Jahren ins Exil. Nur widerwillig und "im Geiste des Gehorsams" verließ der prominente Kritiker des sandinistischen Regimes Ende April 2019 seine Heimat Nicaragua.

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )

26 Jahre Haft wegen Vaterlandsverrats und Rebellion

Alvarez, Bischof der nicaraguanischen Diözese Matagalpa, war im Februar wegen Vaterlandsverrats und Rebellion zu 26 Jahren Haft verurteilt worden.

Weiter schreibt Malloy in dem offenen Brief, er begrüße das jüngste Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das die sofortige Freilassung von Bischof Alvarez anordne.

Der Konsens der internationalen Gemeinschaft sei eindeutig: Die anhaltende Inhaftierung von Bischof Alvarez sei ungerechtfertigt und müsse sofort beendet werden, so der Bischof aus Rockford (Illinois).

Kritik an Menschenrechtsverletzungen des Regimes

Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten in den vergangenen Jahren immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung.

Inzwischen sind fast 4.000 Organisationen verboten worden. Die Regierung des linksgerichteten Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo ließ auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.

Zuletzt insgesamt sieben Geistliche verhaftet und teils verurteilt

Insgesamt wurden zuletzt sieben Geistliche verhaftet und teilweise verurteilt, darunter auch Bischof Alvarez. Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester.

Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas hin, die in der Vergangenheit bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat.

Die Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.

Nicaragua kappt diplomatische Beziehungen mit Vatikan

Nicaragua hat wohl die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Grund ist ein Interview des Papstes, in dem er das Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen hatte. Das berichtet die Zeitung "La Presa" aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom.

Fahne Nicaraguas / © BUTENKOV ALEKSEI (shutterstock)
Quelle:
KNA