US-Bischöfe fordern "echte Debatte" über Waffengewalt

"Zugang zu Feuerwaffen beschränken"

Nach dem Kirchen-Massaker in Texas mit 26 Toten fordert die katholische Kirche in den USA Konsequenzen. Angriffswaffen sollten verboten werden, der Verkauf besser kontrolliert werden.

Waffenladen in den USA  / © Erik S. Lesser (dpa)
Waffenladen in den USA / © Erik S. Lesser ( dpa )

Die katholischen Bischöfe der USA haben nach dem Attentat in Texas eine umfassende gesellschaftliche Debatte über Waffengewalt gefordert. Die jüngsten Ereignisse zeigten erneut, welchen Schaden Waffen in den Händen von Personen anrichten könnten, die damit Gewalt ausüben wollten, heißt es in einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung der US-Bischofskonferenz.

Das Problem von Gewalt innerhalb der Gesellschaft könne nicht durch ein einzelnes Gesetz gelöst werden, dennoch sei eine "echte Debatte" über notwendige Maßnahmen für mehr Sicherheit unverzichtbar.

Mehr Kontrolle nötig

Die Bischöfe fordern in ihrer Erklärung ein generelles Verbot von Angriffswaffen sowie stärkere Kontrollen beim Verkauf und der Nutzung von Waffen aller Art. Notwendig seien zudem Beschränkungen hinsichtlich des Zugangs zu Hochleistungswaffen und Munition sowie für den Erwerb von Handfeuerwaffen.

Darüber hinaus müssten Waffen sicherer gemacht werden, etwa durch Schlösser, die verhinderten, dass Kinder oder andere unbefugte Personen sie nutzten. Die Bischöfe sprechen sich zudem für ein Gesetz gegen Waffenschmuggel und einen verbesserten Zugang zu psychologischer Behandlung für potenziell gewaltbereite Personen aus.

Waffen immer gefährlicher

Fortschritte in der Technologie sorgten dafür, dass Waffen zunehmend gefährlicher würden, betonen die Bischöfe. Entsprechend eingesetzt könnten einige Waffen ohne weiteres einen Massenmord verursachen."Die Gesellschaft muss erkennen, dass im Sinne des Gemeinwohls vernünftige Maßnahmen notwendig sind, um den Zugang zu solchen Feuerwaffen für jene zu beschränken, die beabsichtigen, sie auf diese Weise zu nutzen."

Der 26-jährige Kelley war kurz nach seinem Amoklauf tot in seinem Wagen gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich selbst erschoss. Das Motiv steht noch nicht fest, aber bisherige Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es in seinem persönlichen Umfeld liegt.

Täter viele Jahre in der Luftwaffe

Kelley hatte für mehrere Jahre in der Luftwaffe gedient. 2012 wurde er von einem Militärgericht wegen Angriffen auf seine damalige Frau und seinen kleinen Stiefsohn verurteilt. Offenbar hielt er sich vor dem Prozess in der psychiatrischen Einrichtung auf. Kelley verbrachte dann ein Jahr in Haft und wurde 2014 aus der Luftwaffe entlassen.

Als mögliches Motiv kristallisiert sich immer stärker heraus, dass Kelley wütend auf die Familie seiner zweiten Frau war. Er hatte 2014 erneut geheiratet, lebte aber von der Frau getrennt. Nach Angaben von Ermittlern schickte er seiner Schwiegermutter Textnachrichten mit Drohungen. Die Frau hatte die Kirche in der Vergangenheit besucht. Am Sonntag war sie aber nicht im Gottesdienst.

In der Kirche nicht willkommen

Kelley selbst sei früher zu Kirchenveranstaltungen gekommen, aber dort nicht willkommen gewesen, sagte der Sheriff von Wilson County, Joe Tackitt, dem Sender CNN. Der Pastor der Gemeinde, Frank Pomeroy,
habe Kelley von dessen Besuchen her gekannt und ihn dort ungern gesehen. Es habe keine Bedrohungen gegeben, aber Pomeroy habe den Behörden gesagt, dass Kelley "kein guter Mensch ist, den man sich um sich haben will". Die 14-jährige Tochter des Geistlichen kam bei dem Amoklauf am Sonntag ums Leben.


US-Bischöfe durch Missbrauchsskandal am Pranger / © Bob Roller (KNA)
US-Bischöfe durch Missbrauchsskandal am Pranger / © Bob Roller ( KNA )

Gedenkstätte für Opfer  / ©  Eric Gay (dpa)
Gedenkstätte für Opfer / © Eric Gay ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa
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