Eine der schönen Traditionen in der Weihnachtszeit ist ja das, was im Rheinland so schön mit "Krippche luure" bezeichnet wird, sich also einen schönen Nachmittag nehmen und die Krippen in den verschiedenen Kirchen der Umgebung anschauen. Und das gilt ja auch im Lockdown. Da gibt es die ganz großen Krippen, die den halben Altarraum einer Kirche ausfüllen, mit Stall und fließendem Bach, mit ganzen Herden von bemoosten Weiden und dem schwebenden Engel über der ganzen Szenerie. Oder die ganz einfachen nur mit Maria und Josef und dem Kind in der Krippe und vielleicht einem kleinen Bäumchen dahinter und einer Kerze davor. Oder die, wo man einzelne Figuren aus dem heutigen Leben erkennen kann und das Gefühl hat, hier geht es darum, die Geburt dieses Kindes von Bethlehem in unsere Zeit und unsere Umgebung hineinzusetzen.
Es macht wirklich Freude, sich die Krippen anzuschauen und zu sehen, mit welcher Liebe die Szenerie ausgestaltet wird und mit welchen Vorstellungen die Gestalter dieses Geschehen gearbeitet haben. Manchmal läuft in den Kirchen eine CD mit Weihnachtsmusik oder wenn man allein ist, hat man einfach ein Weihnachtslied im Herzen und auf den Lippen. Die Szenerie berührt uns und weckt Erinnerungen und Sehnsüchte, die gerade in unseren Gegenden, wo nicht einmal Weihnachtsgottesdienste gefeiert werden durften, sehr stark ist.
Ein guter Freund hat mich gestern an einen schönen Text erinnert, den ich schon lange gekannt habe, aber irgendwie nicht mehr so präsent hatte. Er ist von Marisa Roos und lautet: "Wenn du dich dann sattgesehen hast an dem schönen Kind in der Krippe, geh noch nicht fort! Mache erst Seine Augen zu deinen Augen. Seine Ohren zu deinen Ohren und Seinen Mund zu deinem Mund. Mache Seine Hände zu deinen Händen. Sein Lächeln zu deinem Lächeln. Seinen Gruß zu deinem Gruß. Dann erkennst du in jedem Menschen deinen Bruder, deine Schwester. Wenn du ihre Tränen trocknest und ihre Freude teilst, dann ist Gottes Sohn wahrhaftig geboren und du darfst dich freuen."