Diakonenweihe im Kölner Dom

"Unser Mann für die Welt"

Ein Diakon erdet und gibt mit seiner Lebenswirklichkeit Bodenkontakt: Auftrag und zugleich wegweisende Worte für die Zukunft von Weihbischof Steinhäuser. Er bestärkt in seiner Predigt den Dienst der neu geweihten Ständigen Diakone.

Kölner Dom  / © MT (DR)
Kölner Dom / © MT ( DR )

Vier Jahre lang haben sich die neun Weihekandidaten auf diesen Tag vorbereitet, nach der Weihe geht die Ausbildung der Ständigen Diakone noch zwei Jahre in den Pfarreien vor Ort weiter.

Viele Aufgaben in der Gemeinde

Weihbischof Steinhäuser würdigt besonders den Dienst, den Ständige Diakone in den Gemeinden vor Ort übernehmen: Taufen, Trauungen, Beerdigungen oder Wortgottesdienste. Die Diakonenweihe sei die Vorstufe zur Priesterweihe, sie ist aber auch eigenständige Weihestufe für die Ständigen Diakone.

Die Aufgaben, die den Ständigen Diakonen zugeschrieben werden, seien keine Addition liturgischer Aufgaben, meint Weihbischof Steinhäuser – vielmehr sei der Diakon Zeuge und Repräsentant Christi.

"Der Diakon muss einfach Diakon sein", betont Steinhäuser und unterstreicht damit die dienende Rolle der Aufgabe. So habe auch Christus unter seinen Jüngern gelebt: wie einer, der dient. Dieses Dienen habe nichts mit Unterwürfigkeit zu tun, sondern meint vor allem die innere Haltung.

Mehr als nur ein Lückenfüller

Bei der Umsetzung des Pastoralen Zukunftwegs im Erzbistum Köln werde die Rolle der Diakone nicht die des Gemeindeleiters sein, so der Weihbischof. Er werde allerdings auch kein Lückenfüller für priesterliche Dienste. Der Diakon habe sein eigenes Berufsprofil. "Er ist unser Mann für die Welt" fasst Steinhäuser zusammen. Er solle die Welt in die Gemeinden bringen und die Botschaft Christi in die Welt.

Durch die verschiedenen beruflichen Kontexte kommen viele Erfahrungen und Kompetenzen in die Kirchengemeinden. Weihbischof Steinhäuser betont: "Der Diakon erdet und gibt Bodenkontakt mit seiner Lebenswirklichkeit", denn vor allem im Alltag – geprägt von Beruf und Familie – zeigt sich, ob und wie der Glaube trägt.

Musikalische Begleitung durch die Schola des Erzbischöflichen Diakoneninstituts

DOMRADIO.DE übertrug das Pontifikalamt zur Weihe Ständiger Diakone aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Es sang die Schola des Erzbischöflichen Diakoneninstituts unter der Leitung von Rony John. An der Orgel: Ulrich Brüggemann.

Nach vier Jahren Ausbildung und reiflicher Prüfung wurden zu Ständigen Diakonen geweiht: Manfred Burtscheidt (St. Peter, Rommerskirchen), Adrian Forreiter (St. Stephanus, Leverkusen-Bürrig), Andreas Garstka (St. Pankratius, Köln-Worringen), Dr. Bernd Götzelmann (St. Pankratius, Dormagen), Werner Kröse (St. Thomas Morus, Bonn), Carsten Lüdiger (St. Maurinus u. St. Marien, Leverkusen), Georg Peters (St. Mariä Empfängnis, Solingen-Kohlsberg), Hans Wilhelm Schmitz (St. Michael / St. Konrad, Waldbröl), Harald Wachter (St. Matthäus, Düsseldorf).

Aus dem Studienkurs 2015 empfangen auch drei Kandidaten aus dem Bistum Aachen und drei aus dem Bistum Essen die Diakonenweihe im Dom zu Aachen bzw. im Essener Dom.

Vatikanum II, LUMEN GENTIUM (Dogmatische Konstitution über die Kirche), Ziffer 29:

In der Hierarchie eine Stufe tiefer stehen die Diakone, welche die Handauflegung "nicht zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung empfangen". Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie dem Volke Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Liebestätigkeit in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität, feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, dem Gottesdienst und dem Gebet der Gläubigen vorzustehen, Sakramentalien zu spenden und den Beerdigungsritus zu leiten. Den Pflichten der Liebestätigkeit und der Verwaltung hingegeben, sollen die Diakone eingedenk sein der Mahnung des heiligen Polykarp: "Barmherzig, eifrig, wandelnd nach der Wahrheit des Herrn, der aller Diener geworden ist."

Weil diese für die Kirche in höchstem Maße lebensnotwendigen Ämter bei der gegenwärtig geltenden Disziplin der lateinischen Kirche in zahlreichen Gebieten nur schwer ausgeübt werden können, kann in Zukunft der Diakonat als eigene und beständige hierarchische Stufe wiederhergestellt werden. Den zuständigen verschiedenartigen territorialen Bischofskonferenzen kommt mit Billigung des Papstes die Entscheidung zu, ob und wo es für die Seelsorge angebracht ist, derartige Diakone zu bestellen. Mit Zustimmung des Bischofs von Rom wird dieser Diakonat auch verheirateten Männern reiferen Alters erteilt werden können, ferner geeigneten jungen Männern, für die jedoch das Gesetz des Zölibats in Kraft bleiben muss. (Quelle: Vatican.va)


Innenansicht des Kölner Doms / © Harald Oppitz (KNA)
Innenansicht des Kölner Doms / © Harald Oppitz ( KNA )