Unicef sieht Afghanistan vor dem Abgrund

Humanitäre Katastrophe

24 Millionen Menschen sind laut Unicef in Afghanistan inzwischen auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 13 Millionen Kinder. Die Gründe dafür sieht Unicef in den Folgen von Wetterextremen und vier Jahrzehnten Krieg.

Eine Frau hält ihr unterernährtes Baby in den Armen. / © Petros Giannakouris/AP (dpa)
Eine Frau hält ihr unterernährtes Baby in den Armen. / © Petros Giannakouris/AP ( dpa )

Afghanistan

Afghanistan ist ein Binnenstaat in Asien. Etwa drei Viertel der Landesfläche von 652.000 Quadratkilometern bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Nachbarstaaten sind China, Iran, und Pakistan sowie die früheren Sowjetrepubliken Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Seit den 1970er-Jahren hat der Staat am Hindukusch keine längere Friedensperiode mehr erlebt.

 (DR)

"Das Land und die Bevölkerung befinden sich in einer humanitären Katastrophe", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" (Samstag).

Grund dafür seien die Folgen von Wetterextremen und vier Jahrzehnten Krieg, erläuterte der Vertreter des UN-Kinderhilfswerks. Hinzu komme, dass die internationale Gemeinschaft nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban die Hilfsgelder eingefroren habe. "Die Lebensmittelpreise schießen in die Höhe, die Wirtschaft befindet sich in einer Abwärtsspirale."

Auf die Frage, wie die Arbeit der Helfer unter den Taliban aussehe, antwortete Schneider: "Wir haben auch schon vor dem Machtwechsel in von Taliban kontrollierten Provinzen in Abstimmung mit ihnen gearbeitet, um uns für die Kinder einzusetzen." Die Arbeit von Unicef sei daher bekannt und die Taliban ermöglichten den Helfern derzeit, ihr Engagement auszuweiten. "Wir können Provinzen erreichen, die
zuvor wegen der Sicherheitslage abgeschnitten waren. Hilfe ist möglich, das ist in Deutschland oft nicht bekannt."