Kükentöten soll zum Jahresende verboten werden

"Unethische Praxis gehört dann der Vergangenheit an"

Das Töten männlicher Eintagsküken soll in Deutschland zum Jahresende verboten werden. Bundesagrarministerin Julia Klöckner sprach von einem "bedeutenden Fortschritt für den Tierschutz".

Männliche Küken sitzen in einem Korb / © Bernd Wüstneck/zb (dpa)
Männliche Küken sitzen in einem Korb / © Bernd Wüstneck/zb ( dpa )

Mit einem am Mittwoch vom Kabinett auf den Weg gebrachten Gesetzentwurf soll die in der Legehennenproduktion übliche Praxis, männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen zu töten, weil ihre Aufzucht wirtschaftlich unrentabel ist, beendet werden. "Diese unethische Praxis gehört dann der Vergangenheit an", sagte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU). Sie sprach von einem "bedeutenden Fortschritt für den Tierschutz". Weltweit sei Deutschland das erste Land, das so klar vorgehe.

Geschlechtsbestimmung im Ei

Bis Ende 2021 sollen dem Entwurf zufolge marktreife Alternativen zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei zur Verfügung stehen. Das Landwirtschaftsministerium hatte die Entwicklung dieser Verfahren nach eigenen Angaben mit mehreren Millionen Euro gefördert. Alle bereits verfügbaren Möglichkeiten zur Geschlechtsbestimmung im Ei setzten zwischen dem 9. und 14. Bebrütungstag an, hieß es. Es werde weiter geforscht, damit dies noch früher möglich werde. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass ab 2024 das Töten von Hühnerembryonen im Ei bereits nach dem 6. Bruttag verboten wird. Insgesamt wird ein Küken 21 Tage ausgebrütet.

Alternative Möglichkeiten

Neben der Tötung von Hühnerembryonen im Ei existieren zwei weitere Möglichkeiten, das Töten der geschlüpften männlichen Küken zu umgehen: die Verwendung sogenannter Zweinutzungshühner, die - wenngleich weniger - so doch auch aus wirtschaftlicher Sicht ausreichend Fleisch und Eier liefern, oder alternativ die Aufzucht von sogenannten Bruderhähnen. Dabei wird das an sich unrentable Mästen der Hähne über höhere Preise der Eier der Legehennen mitfinanziert.


Julia Klöckner / © Kay Nietfeld (dpa)
Julia Klöckner / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA