Weltkirchenrat besorgt um christliches Erbe von Berg-Karabach

Unesco soll christliche Stätten schützen

Die Kulturdenkmäler in der christlich geprägten Region Berg-Karabach sollten besser geschützt werden. Der Weltkirchenrat forderte die Unesco auf, Untersuchungen zu veranlassen und ein Verzeichnis zu erstellen.

Berg-Karabach: Die Kathedrale des Heiligen Erlösers, die durch Artilleriebeschuss beschädigt wurde (dpa)
Berg-Karabach: Die Kathedrale des Heiligen Erlösers, die durch Artilleriebeschuss beschädigt wurde / ( dpa )

Der Weltkirchenrat (ÖRK) ist in Sorge um die historischen Kirchen und christlichen Kulturdenkmäler in Berg-Karabach. Der Interims-Generalsekretär des Weltkirchenrats, Ioan Sauca, hat sich diesbezüglich an Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay gewandt.

In einem vom Weltkirchenrat veröffentlichten Schreiben legt er dar, dass diese Sorge durch die Beschießung der Erlöser-Kathedrale in Shusha vertieft worden sei. Kritisch sieht er auch den Einmarsch der aserbaidschanischen Truppen und Vandalenakte an der Kathedrale "sowie zahlreiche Berichte über andere Schändungen christlicher Kirchen".

Zerstörung wäre "unersetzlicher Verlust" 

In den jetzt aserbaidschanisch kontrollierten Gebieten von Berg-Karabach gebe es rund 4.000 historische, religiöse und kulturelle Monumente, von denen jedes "eine starke geistliche und kulturelle Botschaft" verkünde, so Sauca. Eine Zerstörung dieses Erbes wäre ein "unersetzlicher Verlust" für die ganze Menschheit. "Wir fordern die Unesco auf, alle entsprechenden Maßnahmen zum Schutz dieser christlichen Stätten zu treffen."

Es sei zu begrüßen, dass ein unabhängiges Untersuchungsteam in das Territorium entsandt werden soll, um ein Verzeichnis der wichtigsten kirchlichen und kulturellen Stätten zu erstellen. Er hoffe, dass die Unesco und andere internationale Organisationen rasch und entschlossen handeln werden.

Kirchen zu Moscheen umfunktionieren

Er habe den Eindruck, dass Aserbaidschan bereits begonnen habe, die kulturelle Geschichte von Berg-Karabach "umzuschreiben" und dass armenische Kirchen zu Moscheen umfunktioniert werden sollten. Es gebe entsprechende Tweets des amtierenden aserbaidschanischen Kulturministers Anar Karimow.

Ein "schlimmes Vorzeichen" sei zudem die 2005 erfolgte Zerstörung eines Großteils der berühmten Kreuzsteine (Khatschkare) des armenischen Friedhofs von Dschulfa in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan. An der Zerstörung beteiligt seien damals auch aserbaidschanische Beamte sowie Mitglieder der Polizei und der Armee.


Quelle:
KNA