Bischof Komarica erreicht Altersgrenze

Unbequemer bosnischer Kirchenverteter

Nun muss er seinen Amtsverzicht anbieten: Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka und langjähriger Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz von Bosnien-Herzegowina, wird an diesem Mittwoch 75 Jahre alt. 

Bischof Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka (KNA)
Bischof Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka / ( KNA )

Mit Erreichen dieser Altersgrenze müssen Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten. Mit zahlreichen, teils unbequemen Wortmeldungen gehört Komarica zu den profiliertesten Kirchenvertretern der ehemaligen Kriegsregion. So kritisiert er regelmäßig auch den Westen für das Entstehen des eigenen Staatswesens, das er als ein "Absurdistan" bezeichnet.

Verhängnisvolle Folgen seien große soziale Armut, Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit in breiten Schichten der Bevölkerung.

Bosnien-Herzegowina sei ein "unmöglicher Staat", der Unrecht international zementiere, so Komarica. Das Land werde für zwei Völker, Serben und Bosniaken, gewaltsam geteilt; eine Gleichberechtigung der drei "konstitutiven Völker" gebe es nicht.
Zugleich habe die Mehrheit des dritten, des kroatischen, Volkes die kroatische Staatsbürgerschaft und sei somit Teil der EU. Im eigenen Land hingegen hätten die Kroaten aus Bosnien-Herzegowina nicht einmal alle Grund- und Bürgerrechte.

Komarica warnt vor neuen ethnischen Spannungen

Der Politik im eigenen Land und der EU attestiert Komarica Versagen bei der Versöhnungsarbeit seit den Kriegen der 90er Jahre. Dadurch bestehe durchaus die Gefahr, dass auch Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen wieder zunehmen.

Der Kroate Komarica studierte in Innsbruck Theologie und Kirchenmusik. 1972 wurde er für das Bistum Banja Luka zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1985 zum Weihbischof in und 1989 zum Bischof von Banja Luka. Für seinen Einsatz für Frieden und Menschenrechte wurde er vielfach ausgezeichnet, auch in Deutschland.


Quelle:
KNA