Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien

 (DR)

Die Unabhängigkeitsbewegung bekam nach einem Urteil des Verfassungsgerichts im Juni 2010 Zulauf, mit dem wesentliche Teile einer Charta für mehr Autonomie Kataloniens kassiert wurden. Die Finanzkrise und Sparmaßnahmen verstärkten die Bewegung in der Region, die ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet. Nachdem Madrid 2012 einen Pakt mit der Regionalregierung ablehnte, der Katalonien finanziell bessergestellt hätte, begann Regionalpräsident Artur Mas offen für ein Unabhängigkeitsreferendum zu kämpfen.

2014 kündigte Mas ein rechtlich nicht bindendes Referendum an. Umfragen ließen eine große Mehrheit der Katalanen für eine Unabhängigkeit erwarten. Doch das Verfassungsgericht gab der Zentralregierung Recht, die das Referendum mit der Begründung verbot, nur sie könne Volksabstimmungen ansetzen und dabei müssten alle Spanier ihre Stimme abgeben können.

Von 5,4 Millionen Wahlberechtigten nahmen 2,3 Millionen an einer informellen Abstimmung am 10. November teil, die statt des Referendums abgehalten wurde. 80 Prozent sprachen sich für die Unabhängigkeit aus. Rajoy wertete die Abstimmung mit Hinweis auf die Beteiligung als gescheitert. (dpa)