UN ziehen Bilanz der Millenniumsentwicklungsziele

Wachsende Kluft

Die Vereinten Nationen werten die zur Jahrtausendwende bis 2015 vereinbarten Millenniumsentwicklungsziele grundsätzlich als Erfolg. Die Zahl extrem armer Menschen sank seit 1990 von 1,9 Milliarden auf 836 Millionen.

Saatgut (dpa)
Saatgut / ( dpa )

Der UN-Vertreter in Deutschland, Richard Dictus, verwies bei der Vorstellung des Jahresberichts auf eine Halbierung der Zahl der Armen sowie große Fortschritte bei Bildung und Gesundheit in diesem Zeitraum. Die globalen Anstrengungen hätten Millionen von Menschenleben gerettet.

Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich

Dictus beklagte aber auch Misserfolge wie eine wachsende Kluft zwischen Armen und Reichen und die fehlende Gleichstellung für Frauen. Als größte Gefahren für die Entwicklung nannte er gewaltsame Konflikte und den Klimawandel. Die Millenniumsentwicklungsziele sollen im Herbst bei der UN-Vollversammlung in New York durch 17 nachhaltige Entwicklungsziele

(SDG) ergänzt und ersetzt werden. Der Abschlussbericht soll dazu eine Grundlage bieten.

Laut Bericht sank die Zahl extrem armer Menschen, die von weniger als 1,25 Dollar täglich leben, seit 1990 von 1,9 Milliarden auf 836 Millionen. Die Zahl der Menschen, die mehr als vier Dollar am Tag verdienen - die UN spricht hier bereits von "Mittelschicht" - verdreifachte sich gleichzeitig in Entwicklungsländern auf gut die Hälfte aller Arbeitnehmer.

Anteil der Mädchen an Schulen gleichauf

Der Anteil unterernährter Menschen sank seit 1990 um die Hälfte auf rund 13 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern. Beim Bildungsziel konnte eine Beschulung von über 90 Prozent erreicht werden. Zugleich wurde zumindest in der schulischen Bildung die Ungleichheit zwischen Mädchen und Jungen überwunden. Im Arbeitsleben gibt es weiter deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen - sowohl bei der Beteiligung wie beim Lohn. In Parlamenten kommt im Schnitt eine Frau auf fünf Männer.

Im Gesundheitssektor halbierte sich die Sterberate von unter- Fünfjährigen seit 1990, trotz Bevölkerungswachstum. Ein Grund sind dem Bericht zufolge die ausgeweiteten Impfkampagnen. Ebenso fiel die Müttersterblichkeit weltweit um 45 Prozent durch eine deutliche Ausweitung der Geburtshilfe. Erfolge verzeichnete auch der Kampf gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose. So sank die Sterberate bei Tuberkulose um 45 Prozent. Die Neuinfektionsrate bei HIV lag aber 2013 immer noch bei 2,1 Millionen.

Einen realen Zuwachs verzeichnete schließlich die Entwicklungsfinanzierung. Sie stieg seit 2000 um 66 Prozent auf 135,2 Milliarden. Für den Geschäftsführer des Global Policy Forum, Jens Martens, hat Deutschland dabei aber die Verpflichtung eines Beitrags von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts "massiv verfehlt". Der Beitrag lag bei etwa 0,4 Prozent. Allgemein kritisierte Martens, dass die Industrieländer ihre Verpflichtungen bei weitem nicht so erfüllt hätten wie die Entwicklungsländer.

 


Quelle:
KNA