UN: Über drei Millionen syrische Flüchtlingskinder

Generation ohne Zukunft?

Täglich neue Berichte über Gewalt, zuletzt sogar über den möglichen Einsatz von Giftgas. Die Schreckensmeldungen aus Syrien reißen nicht ab. Vor allem Kinder seien betroffen, sagt Ekkehard Forberg vom christlichen Kinderhilfswerk World Vision.

Syrien: Millionen Kinder auf der Flucht (dpa)
Syrien: Millionen Kinder auf der Flucht / ( dpa )

Kinder seien "das Gesicht dieses Krieges", so Forberg im Gespräch mit domradio.de am Freitag (23.08.2013). Ihnen fehle an allem: Bildung, medizinischer Versorgung, Essen, Unterkünften. "Sie verlieren jetzt, sie verlieren aber vor allen Dingen die Zukunft."

Vor der Gewalt in Syrien sind inzwischen mehr als drei Millionen Kinder auf der Flucht. Mehr als eine Million Jungen und Mädchen seien in Nachbarländer sowie nach Nordafrika und Europa geflohen, erklärten UN-Hilfsorganisationen am Freitag. Innerhalb Syriens seien zudem über zwei Millionen Kinder als Vertriebene in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Die Hälfte aller syrischen Flüchtlinge seien Kinder.

Die Weltgemeinschaft habe es versäumt, die Verantwortung für die Flüchtlinge zu übernehmen, erklärte der Exekutivdirektor des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, Anthony Lake. "Wir sollten innehalten und uns fragen, ob wir weiterhin die Kinder Syriens ihrem Schicksal überlassen können."

Mehr Anstrengungen gefordert

Nach den Worten von UN-Flüchtlingskommissar António Guterres geht es um das Überleben und Wohlergehen einer ganzen Generation unschuldiger Menschen. Die Jugend Syriens brauche dringend einen Grund, Hoffnung zu haben. Nach UN-Angaben flohen bisher allein rund 740.000 syrische Kinder unter elf Jahren ins Ausland. Den Kindern drohten Kinderarbeit, Zwangsheirat, sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel. Im syrischen Bürgerkrieg seien bisher zudem etwa 7.000 Kinder getötet worden.

Die UN-Organisationen fordern verstärkte Anstrengungen für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts. Die Konfliktparteien müssten aufhören, Zivilisten zur Zielscheibe zu machen und Kinder zwangsweise zu rekrutieren. Kinder und ihre Familien müssten Syrien sicher verlassen können und die Grenzen offen bleiben, damit sie eine sichere Zuflucht finden können.

Wer den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts nicht gerecht werde, solle für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden, verlangen UNICEF und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR weiter. Die UN-Organisationen werben außerdem um finanzielle Unterstützung. Für die Umsetzung eines regionalen Hilfsplans für syrische Flüchtlinge würden allein bis Ende des Jahres drei Milliarden US-Dollar benötigt, um zumindest den akuten Bedarf zur Versorgung der Flüchtlinge zu decken.


Quelle:
DR , epd