UN-Treffen über humanitäre Hilfe in Afghanistan

Ziel: Hunger bekämpfen

Humanitäre Hilfe Symbolbild / © addkm (shutterstock)

Knapp einen Monat nach der Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan berät die internationale Gemeinschaft über ihren künftigen Umgang mit den militanten Islamisten. Auf einer Geberkonferenz unter dem Dach der Vereinten Nationen in Genf soll an diesem Montag entschieden werden, wie es mit humanitärer Hilfe weitergeht. Die Taliban machten einmal mehr deutlich, dass sie von ihren Grundsätzen nicht ablassen wollen: Am Sonntag gaben sie bekannt, dass Frauen und Männer an Afghanistans Universitäten künftig streng getrennt werden.

Ziel des bislang größten internationalen Treffens seit der Machtübernahme Mitte August ist, den Hunger in dem zentralasiatischen Land zu bekämpfen und das öffentliche Leben vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Erwartet werden etwa 40 Minister, darunter Außenminister Heiko Maas (SPD). Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres will nach Genf kommen. Andere Teilnehmer sind nur per Videoschalte dabei.

Die Taliban haben inzwischen auch eine Übergangsregierung ernannt - ohne eine einzige Frau und ohne einen einzigen Minister einer anderen politischen Gruppierung. Nach Angaben der Welthungerhilfe haben 13 Millionen Menschen in Afghanistan nicht genug zu essen. Hunderttausende wurden seit Jahresbeginn durch Kämpfe in ihren Städten und Dörfern vertrieben. Viele sind in die Hauptstadt Kabul geflohen.

Am Samstag demonstrierten Dutzende Frauen für die neue Regierung. Sie zogen über das Gelände einer Universität und versammelten sich dann in einem Hörsaal. Nach mehreren Protesten diese Woche in Kabul und anderen Städten - gegen Pakistan und indirekt auch gegen die Herrschaft der Taliban - hatte das Innenministerium Demonstrationen verboten und erklärt, Proteste müssten künftig vorab angemeldet werden. Journalisten, die von den Protesten berichteten, wurden teils für mehrere Stunden festgenommen und dabei schwer misshandelt.

Nach dem Ende der militärischen Evakuierungsmission in Kabul wurden in den vergangenen Tagen mehr als 250 Schutzbedürftige aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amts auch 60 Bundesbürger. Sie wurden mit Passagiermaschinen ins arabische Emirat Katar gebracht. Künftig will auch Pakistan mit solchen Flügen helfen. Mit Militärmaschinen waren zuvor schon mehr als 120 000 Menschen ausgeflogen worden. Die Bundeswehr brachte etwa 5300 Menschen außer Landes. (dpa, 12.9.21)

Quelle:
dpa