UN-Chef will Waffenruhe in Berg-Karabach - Sicherheitsrat soll tagen

 (DR)

UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut ein sofortiges Ende der Kämpfe in der Unruheregion Berg-Karabach im Südkaukasus gefordert. Guterres habe das dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan per Video-Telefonschalte mitgeteilt, sagte ein UN-Sprecher am Montag (Ortszeit) in New York. Bereits am Sonntag hatte sich Guterres "extrem besorgt" über die Eskalation des Konflikts in der Unruheregion Berg-Karabach im Südkaukasus gezeigt. Er forderte die sofortige Wiederaufnahme von Verhandlungen und die Wiederentsendung von OSZE-Beobachtern in die Region.

Mehrere Mitglieder des UN-Sicherheitsrats beantragten unterdessen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Die Initiative ging von Deutschland und Frankreich aus und wurde von Belgien, Großbritannien und Estland unterstützt, hieß es aus Diplomatenkreisen.

Der Konflikt in Berg-Karabach war nach ungewöhnlich heftigen Kämpfen zwischen den verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan eskaliert. Der armenische Regierungschef Paschinjan wertete die Gefechte als Kriegserklärung gegen sein Volk. Zuvor hatte der aserbaidschanische Präsident Aliyev eine Militäroperation an der Demarkationslinie angekündigt sowie von der Eroberung von sieben Dörfern gesprochen.

Die von Armenien kontrollierte Region mit geschätzten 145 000 Einwohnern gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten. (dpa / 29.08.2020)