Umweltbischof Lohmann: Für Ausstoß von CO2 einen Preis erheben

 (DR)

Der deutsche katholische Umweltbischof Rolf Lohmann plädiert dafür, für den Ausstoß des Treibhausgases CO2 einen Preis zu erheben. "Denn es muss spürbare Konsequenzen haben, wenn vereinbarte Ziele nicht eingehalten werden", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Xanten. Das so gewonnene Geld sollte für Forschung und neue Strategien gegen den Klimawandel verwendet werden. Lohmann forderte eine konsequente Umsetzung der Klimaziele: "Schöne Worte helfen nicht." Daher bedürfe es eines verlässlichen Rahmens. "Und dazu gehört es, einen Preis oder eine Steuer für den Ausstoß des Treibhausgases CO2 zu erheben", sagte der für die Region Niederrhein zuständige Weihbischof des Bistums Münster. Jeder Einzelne, jede Gruppierung und jeder Wirtschaftssektor - Energie, Immobilien, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft - müssten ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Weihbischof plädierte für eine Änderung des Lebensstils und Konsumverzicht. Zwar wirkten zu radikale Forderungen abschreckend und erreichten oft das Gegenteil. "Aber es sollte unser Ziel sein, eine neue Genügsamkeit zu entdecken", sagte Lohmann, der seit Jahresbeginn die Arbeitsgruppe für ökologische Fragen in der Deutschen Bischofskonferenz leitet. Dabei lasse sich an die kirchliche Tradition anknüpfen. Der Verzicht auf Fleisch am Freitag etwa komme auch dem Klima zugute. "Und in analoger Weise ließe sich an bestimmten Tagen auf das Auto verzichten", so der Weihbischof. "Immer größer, höher, schneller, besser, so wie wir es aus der Werbung kennen, das wird nicht mehr funktionieren." Lohmann lobt die Schüleraktion "Fridays for Future". "Ich erlebe so viel Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung und habe die große Hoffnung, dass sie ein Umdenken herbeiführen.". Er könne verstehen, wenn die Initiatorin Greta Thunberg mit einem Propheten verglichen werde. Manchmal brauche es Menschen, die "der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und auf Dinge hinweisen, die sie in ihrem Alltagstrott nicht sehen will". (KNA, 8.5.2019)