Umstrittener Frankfurter Imam tritt zurück

"Hasserfüllte Schmutzkampagne"

Der wegen israelfeindlicher Äußerungen in die Kritik geratene Frankfurter Imam ist zurückgetreten. Mit sofortiger Wirkung gebe er alle Ämter auf, erklärte Sabahattin Türkyilmaz auf seiner Internet-Seite "Freitagskanzel".

 (DR)

Er wolle mit diesem Schritt möglichen Schaden für die Hazrat-Fatima-Gemeinde sowie den Baufortschritt für die im Stadtteil Hausen geplante Moschee abwenden. Zugleich betonte der aus der Türkei stammende schiitische Geistliche, dass ihm die Gemeinde ihr "vollstes Vertrauen" ausgesprochen habe.

In seiner mehrseitigen Erklärung vom Sonntag sprach Türkyilmaz von einer "hasserfüllten Schmutzkampagne" gegen seine Person. Die Vorwürfe gegen ihn, er habe an israelfeindlichen Al-Kuds-Demonstrationen teilgenommen, sei eine "Falle der Zionisten, die jegliche Kritik am Zionismus mit dem Totschlagargument des Antisemitismus verhindern wollen". Er spreche sich nur gegen die Unterdrückung des palästinensischen Volkes durch den Staat Israel aus. Zugleich distanzierte sich der Imam "von jeder Form von Antisemitismus".

Fernsehbericht und Freitagspredigt
Das Magazin "defacto" des Hessen-Fernsehens war bei Recherchen auf Videobilder einer israelfeindlichen Demonstration in Berlin gestoßen. Sie zeigten den in vorderster Reihe mitmarschierenden Imam. Auf dem Protestzug wurden die Rufe "Tod, Tod Israel" skandiert. Eine weitere Aufnahme zeigte Türkyilmaz mit einem Megafon auf einer anderen Demonstration. Dort wird auf Arabisch gerufen: "Wir gehören zur Gemeinschaft der Hisbollah."

Auch eine Freitagspredigt enthielt anti-israelische Passagen. In der Ansprache zum Ende des Fastenmonats Ramadan im vergangenen September wirbt der Imam für den vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini eingeführten Propagandatag gegen Israel, den Al-Kuds-Tag.

Der hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) hatte die Moscheegemeinde und deren Generalsekretär Ünal Kaymakci aufgefordert, sich klar zu den Grundwerten der freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung zu bekennen. Kaymakci ist stellvertretender Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen und sitzt am Runden Tisch der hessischen Landesregierung zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. Für die Landesregierung könne es keine Zusammenarbeit mit Personen oder Vereinigungen geben, deren Äußerungen oder Verhalten begründete Zweifel an einem friedlichen und toleranten Miteinander aller Bürger hinterließen, stellte Hahn fest.