Umfrage zu Inklusion an Regelschulen

 (DR)

Lehrer sprechen sich trotz struktureller Defizite mehrheitlich für einen gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung aus. In der vorgestellten dritten repräsentativen Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung sagten 60 Prozent der 2.050 bundesweit befragten Lehrer, dass sie einen gemeinsamen Unterricht grundsätzlich für sinnvoll halten. Ein Drittel (33 Prozent) ist hingegen dafür, dass behinderte Kinder ausschließlich in Förderschulen unterrichtet werden sollen.

Damit hat seit 2015 (54 Prozent) der Anteil der Befürworter des inklusiven Unterrichts zugenommen. Der Anteil der Befürworter des Förderschulunterrichts (2015: 42 Prozent) nahm ab, wie die Lehrergewerkschaft mitteilte. Die überwältigende Mehrheit der Lehrer im Bundesgebiet (97 Prozent) spricht sich dafür aus, auch bei Einrichtung eines inklusiven Schulsystems die bisherigen Förderschulen zu erhalten. Eine vollständige Abschaffung der Förderschulen wollen nur zwei Prozent der Befragten.

Bei der Forsa-Umfrage in diesem Jahr sagten immerhin 29 Prozent der Lehrer, inklusiver Unterricht fördere soziale Kompetenzen, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Förderung von Toleranz sieht mit 25 Prozent ein größerer Anteil der befragten Lehrer als noch im Vorjahr mit lediglich 18 Prozent.

Weniger Lehrer glauben allerdings, dass inklusiver Unterricht das gemeinsame Lernen fördert. Nach 31 Prozent im vergangenen Jahr sind nunmehr noch 27 Prozent davon überzeugt. Und nur wenige Lehrer glauben nach wie vor, dass gemeinsamer Unterricht bessere Förderung für die behinderten Kinder bringt: nach zehn Prozent im vergangenen Jahr sind es in diesem Jahr neun Prozent.

Knapp ein Viertel der Befragten sieht das fehlende Fachpersonal an den Regelschulen als Haupthindernis für einen erfolgreichen inklusiven Unterricht. Immerhin ein Fünftel (20 Prozent) kritisiert die ungenügende materielle Ausstattung an Schulen.

Die Herausforderung des inklusiven Unterrichts muss laut 66 Prozent der Befragten von einer Lehrkraft bewältigt werden. Mit 98 Prozent hält eine überwältigende Mehrheit eine Doppelbesetzung aus Regelschulkraft und Sonderpädagoge für erforderlich. Der Verband Bildung und Erziehung forderte für eine gelingende Inklusion die Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge sowie multiprofessionelle Teams. (epd/Stand 29.05.2017)