Umfrage: Mehrheit der Deutschen schon Zeuge von Hassrede im Netz

 (DR)

Ein Großteil der Nutzer von Sozialen Netzwerken hat laut einer Umfrage bereits Erfahrung mit digitaler Hassrede gemacht. Knapp zwei Drittel hätten entsprechende Beiträge auf den Plattformen gelesen, 13 Prozent seien selbst Ziel von Hassrede geworden, so das Ergebnis einer zum "Safer Internet Day" in Berlin vorgestellten Studie des Digitalverbands Bitkom.

Deutliche Unterschiede zeigen sich demnach bei der Reaktion auf das Phänomen. So gaben 43 Prozent der Befragten an, Meldung beim Betreiber des Sozialen Netzwerks gemacht zu haben, damit entsprechende Beiträge entfernt würden. Hingegen hätten 36 Prozent Inhalte mit Hassrede schlicht ignoriert, 15 Prozent Gegenrede geleistet. Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstattete lediglich ein Prozent der Befragten.

Als alarmierend bezeichneten die Initiatoren der Umfrage, dass 13 Prozent der Befragten angaben, Hassrede gehöre zu einer offenen Diskussionskultur dazu, während neun Prozent meinten, sie sollte toleriert werden.

Generell hat die Corona-Pandemie den Ergebnissen zufolge zu einem deutlichen Anstieg der Nutzung digitaler Medien, insbesondere der Sozialen Netzwerke geführt. Knapp 60 Prozent der Befragten gaben demnach an, sie würden die Plattformen häufiger nutzen als zuvor, was wohl auf einen Rückgang der persönlichen Kontakte zurückzuführen sei.

Dementsprechend sagten 66 Prozent, Soziale Netzwerke würden ihnen aktuell helfen, ihren Alltag aufrechtzuerhalten. Über 70 Prozent erklärten, dass die Plattformen bei politischen Themen eine zunehmende Konkurrenz zu den klassischen Medien wie Zeitungen und Fernsehen darstellten.

Für die repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesjustizministeriums befragte Bitkom den Angaben zufolge telefonisch 1.003 Bundesbürger ab 16 Jahren, darunter 727 Nutzer von Sozialen Netzwerken. (kna/09.02.2021)