Sie sieht "rot". So heißt nämlich das neue Album, auf dem sie in gewohnter Manier ziemlich aggressiv und manchmal sogar fast vulgär vor sich hinrappt. Allerdings war HipHop natürlich noch nie die Musik, in der man Themen mit Samthandschuhen anfasst. "Dank gebührt vor allem Gott und der Liebe, die er ist": Das sind die ersten Worte in den Dankeszeilen des Booklets. Und man fragt sich: "Was hat denn Sabrina Setlur mit Gott am Hut?". Aber stimmt: Ihr Produzent Moses Pelham hat mit seinen Solo-Platten und auch mit der Band "Glashaus" oft genug den Glauben besungen, da wird bestimmt etwas abgefärbt haben.
Im Song "Überleben" scheint es dann auch durch: Eine Art Autobiographie, in der Sabrina Setlur die ganzen Zweifler besingt, die ihr nichts mehr zugetraut haben und vielleicht auf noch mehr Geschichten a la "Boris Becker" gewartet haben. Das schien ihr ganz schön an die Substanz gegangen zu sein. Dann rappt sie aber "Hier ist das Wunder, von dem Moses sprach", damit meint sie ihren Produzenten Moses Pelham. Und das Wunder ist wohl die neue CD, die sie als Selbsttherapie benutzt, aber auch als Mission: "Glaubt Ihr Christus, hing umsonst am Kreuz" heißt es da. Mit anderen Worten: "Ein neues Kapitel ist angebrochen, die Vergangenheit besiegt, und jetzt tue ich das, wozu ich berufen bin". Sabrina Setlur, aus ihrem neuen Album "Rot" mit "Überleben".
Überleben
Sabrina Setlur
Als "Schwester S." begann ihre Karriere, zusammen mit dem Rödelheim Hartreim Projekt. Dann trat Sabrina Setlur unter ihrem eigenen Namen an und wurde zur erfolgreichsten Rapperin Deutschlands. Songs wie "Du liebst mich nicht", "Frei sein" und neuerdings "Lauta" gehören zu Sabrinas Erfolgen. Ein paar Boulevard-Schlagzeilen haben ihr in den letzten Jahren allerdings ganz schön zu schaffen gemacht: Erst eine Affäre mit Boris Becker, dann auch noch der Streit um Nacktfotos, und schließlich die Gerüchte um Magersuchtsprobleme. Das hat alles mächtig an ihrem Image gekratzt, aber tritt sie quasi zum Gegenschlag an.
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