Morgenimpuls von Schwester Katharina

Über die Dreifaltigkeit

Am Sonntag feiern wir das Fest der Dreifaltigkeit. Viel wurde zu dem Thema geschrieben und gesagt – was könnte man dem noch hiinzufügen? Schwester Katharina lässt zu diesem Anlass lieber den deutschen Dichterfürsten sprechen.

Dreifaltigkeit, Diözesanmuseum Rottenburg / © Wolfgang Radtke (KNA)
Dreifaltigkeit, Diözesanmuseum Rottenburg / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Zum heutigen Fest der Dreifaltigkeit gibt es viele schöne Hymnen und Texte, viele Bücher und Erklärungen, viele Studien und Doktorarbeiten. Ich habe Ihnen für heute Morgen ein Gedicht von Johann Wolfgang Goethe, dem deutschen Dichterfürsten aus dem Jahr 1817 mitgebracht. Es lautet: 'Dreifaltigkeit.

 

Der Vater ewig in Ruhe bleibt,

Er hat der Welt sich einverleibt.

 

Der Sohn hat Großes unternommen,

Die Welt zu erlösen, ist er gekommen

Hat gut gelehrt und viel ertragen,

Wunder noch heut in unsern Tagen.

 

Nun aber kommt der heil'ge Geist,

Er wirkt am Pfingsten allermeist.

Woher er kommt, wohin er weht,

Das hat noch Niemand ausgespäht.

Sie geben ihm nur eine kurze Frist,

Da er doch Erst- und Letzter ist.

 

Deßwegen wir treulich, unverstohlen,

Das alte Credo wiederholen:

Anbetend sind wir All' bereit

Die ewige Dreifaltigkeit.

 

Dieses Gedicht klingt ein bisschen ratlos, aber dabei trotzig. Es hat die schöne Formulierung: "Der Vater hat der Welt sich einverleibt", um dann in Reimen aufzuzählen, was der Sohn und der Heilige Geist so alles geleistet haben. Und am Ende fordert er uns auf treulich und unverstohlen das alte Credo zu wiederholen. Und anbetend sind wir bereit die ewige Dreieinigkeit. Und wo Goethe Recht hat, da hat er Recht.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR