„Bei etlichen Texten über den Ersten Weltkrieg schwingt die Frage nach Gott im Hintergrund mit“, sagt Lauinger: „Expilzit wird diese Frage nicht nur in der Geschichte von Ford Madox Ford sondern auch in der Erzählung „Der Flüchtling“ von Stefan Zweig gestellt“. Ein russischer Flüchtling landet über Umwege in der Schweiz. „Ich habe mein Gewehr weggeworfen. Warum sollen sie mich nicht zu meiner Frau lassen, wenn ich sie bitte um Christi willen“, klagt der Flüchtling. „Nein“, sagt der Hoteldirektor in der Schweiz: „Sie werden dich nicht hinüberlassen. Die Menschen hören jetzt nicht mehr auf Christi Wort.“
In den Erzählungen, die Horst Lauinger ausgewählt hat, geht es oft nur indirekt um den Ersten Weltkrieg. Da erzählt Tania Blixen von einer Safari in Afrika während des Kriegs oder Joseph Roth berichtet aus einem Wirtshaus in Wien, wo die Lebensmittel knapp werden. „Das ist eine Art alternative Geschichtsschreibung“, sagt Horst Lauinger: „Bei der Arbeit an dem Buch hatte ich zum ersten Mal den Eindruck mitzubekommen, wie sich diese Epoche geistig, moralisch aber eben auch emotional zusammen gesetzt hat“.
In einem weiteren Interview stellt Horst Lauinger den Manesse Klassikerverlag vor, der jetzt seinen siebzigsten Geburtstag feiert und sich im rasanten Wandel des Buchmarktes erfolgreich behauptet. Und der Verleger gibt zwei Buchempfehlungen: „Die Erzählungen der Chassidim“ von Martin Buber und „Zeit und Fluss“ von Thomas Wolfe.