Tunneldurchbrüche am Turm des Kölner Doms fertig

Mehr Stufen als das Ulmer Münster

Die beiden Tunneldurchbrüche am Südturm des Kölner Doms sind fertig. Damit ist eine Verbindung zwischen dem neu entstehenden Eingangsgebäude zur Turmbesteigung auf dem Roncalliplatz und dem zukünftigen Kassenraum im Fundament des Turms geschaffen, wie Dompropst Norbert Feldhoff und Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner am Mittwoch auf der Baustelle erläuterten.

Durchblick: Frau Dombaumeister Prof. Schock-Werner im Tunnel (KNA)
Durchblick: Frau Dombaumeister Prof. Schock-Werner im Tunnel / ( KNA )

Voraussichtlich ab Februar sollen Besucher den neuen Weg hinauf zum Turm beschreiten können. Auch gibt es jetzt einen direkten Zugang zum Areal der Domgrabung. Die Führungen hierher können somit künftig unabhängig von den Öffnungs- und Gottesdienstzeiten stattfinden.

Man müsse nun zwar in den Keller gehen, um auf den Turm zu kommen, äußerte Feldhoff verschmitzt. Aber das habe etwas Gutes: «Der Kölner Dom hat jetzt mehr Stufen als das Ulmer Münster.» Auch Schock-Werner zeigte sich begeistert. Durch den «eindrucksvollen Bau» könnten Besucher jetzt «Kölner Geschichte begehen». Der bereits im Rohbau fertige Eingangsbereich im Süden des Turms solle auch einen Beitrag zur Verschönerung der Domumgebung sein.

Die beiden Tunnel durch das an der dicksten Stelle 11,5 Meter messende Turmfundament waren seit Januar gebohrt und gegraben worden. Sie haben jeweils eine Breite von 2,4 Meter und eine Höhe von 2,8 Metern. Da sie nicht unter tragenden Pfeilern lägen und eine die Last ableitende ovale Form besäßen, gebe es «nicht die geringsten Bedenken» an der Standfestigkeit des Turms, so Schock-Werner. Das mittelalterliche Fundamentmauerwerk habe sich als äußerst solide gemauert herausgestellt. Aus diesem Grund könne sogar auf eine ursprünglich geplante Ausmauerung des Tunnels verzichtet werden. Dem Besuchern sei somit ein Blick auf den Querschnitt der etwa 650 Jahre alten Fundamente möglich.

Der neue unterirdische Kassenraum misst etwa 100 Quadratmeter. Die bisherige Kasse innerhalb der Kathedrale entfällt. Das Eingangsgebäude nach Plänen des Kölner Architekten Kaspar Kraemer entsteht auf der Südseite des Turms anstelle eines Betonkioskes. Neben dem Treppenabgang zu den Tunneln soll es künftig auch einen Verkaufsraum für Domliteratur und -souvenirs sowie Toiletten geben. Integriert wird auch der laut Angaben letzte erhaltene römische Keller unter dem Platz. Außerdem ist eine Erschließung der Tiefgarage unter dem Roncalliplatz mittels eines Aufzugs vorgesehen.

Die Kosten für die Anlage betragen nach Angaben der Dombauverwaltung rund vier Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt davon eine Million Euro, das Metropolitankapitel finanziert den Verkaufsraum, den Rest übernimmt der Zentral-Dombau-Verein. Die Stadt bezahlt Toiletten und Aufzug, deren Kosten in den vier Millionen nicht enthalten sind. Nach Fertigstellung werde die Papstterrasse auf der Südseite des Doms neu gestaltet, hieß es. Hier solle auch der Petrusbrunnen aus dem 19. Jahrhundert wieder aufgestellt werden.