Türkischer Film "Bal" erhält Goldenen Bären der Berlinale 2010

Goldener Honig

Die Schlangen an den Ticketverkaufsstellen werden allmählich kürzer. Kein Zweifel: Die Berlinale geht ihrem Ende zu. Am Samstagabend wurden die Preise verliehen: Der Goldene Bär der 60. Berlinale geht an den türkischen Film "Bal".

 (DR)

Das Werk von Regisseur Semih Kaplanoglu wurde am Samstagabend in Berlin als bester Film ausgezeichnet. Bal» (Honig), der mit deutscher Beteiligung entstand, ist der letzte Teil einer Trilogie über die Lebensbedingungen im ländlichen Anatolien. Wegen eines Bienensterbens stellt ein Imker seine Körbe in einem schwer zugänglichen Teil des Gebirges auf. Als er nicht zurückkehrt, macht sich sein kleiner Sohn auf die Suche nach ihm. Der Film, in dem unter anderen der achtjährige Darsteller Bora Altas zu sehen ist, galt unter Kritikern als ein Favorit. Regisseur Kaplanoglu zeigte bereits 2005 im Forum der Berlinale seinen Film «Angel's Fall».

Der Silberne Bär für die beste Regie ging an Roman Polanski für seinen Thriller «The Ghost Writer», eine französisch-deutsch-britische Ko-Produktion. Polanski konnte die Auszeichnung nicht selbst in Empfang nehmen, da er in der Schweiz unter Hausarrest steht. Mit dem Silbernen Bären für die beste Schauspielerin wurde Shinobu Terajima für ihre Rolle als Ehefrau eines kriegsversehrten japanischen Soldaten in dem japanischen Beitrag «Caterpillar» ausgezeichnet.

Den Silbernen Bär für den besten Schauspieler erhielten zu gleichen Teilen Grigori Dobrygin und Sergei Puskepalis, die in dem russischen Beitrag «How I Ended this Summer» zwei Meteorologen auf einer einsamen Polarstation verkörpern. Der Film von Alexej Popogrebski wurde auch mit einem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung ausgezeichnet. Die Jury unter Leitung des Regisseurs und Autors Werner Herzog würdigte damit die Arbeit des Kameramanns Pavel Kostomarov.

Die sieben Jury-Mitglieder vergaben den Silbernen Bären für das beste Drehbuch an Wan Quan'an und Na Jin für «Tuan Yuan» («Apart Together») aus China. Wang, der «Tuan Yuan» auch inszenierte, widmete den Film der Stadt Berlin. Den Preis für den besten Erstlingsfilm erhielt Babak Najafi für «Sebbe», der in der Sektion Generation 14 plus lief. Über die Berlinale-Kamera durfte sich der japanische Regisseur Yoji Yamada freuen, der schon siebenmal seine Filme auf der Berlinale vorstellte und in diesem Jahr den Abschlussfilm «Otouto» beisteuerte.
Ökumenischer Preis auch für "Bal"
Die Ökumenische Jury, die ihre Preise in den drei großen Sektionen des Festivals vergibt, entschied sich für «Bal» (Wettbewerb), «Kawasaki's Rose» von Jan Hrejbek (Panorama) und «Aisheen (Still Alive in Gaza)» von Nicolas Wadimoff (Forum). Die Preise des internationalen Filmkritikerverbands FIPRESCI, ebenfalls auf drei Sektionen verteilt, gingen an «A Familiy» von Pernille Fischer Christensen (Wettbewerb), «Parade» von Isao Yukisada (Panorama) und «Crab Trap» von Iscar Ruiz Navia (Forum). Mit dem Preis der Gilde deutscher Filmtheater wurde «Shahada» von Burha Qurbani ausgezeichnet.

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin waren am 11. Februar eröffnet worden und gehen am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende. Die Veranstalter meldeten einen Zuschauerrekord mit mehr als 300.000 Besuchern. Insgesamt waren rund 400 Filme zu sehen.