Trauergottesdienst für Opfer des Busunglücks

"Gott holt sie in seine Nähe"

Bürger Hannovers haben am Donnerstagabend der Opfer des schweren Busunglücks auf der Autobahn 2 gedacht. in einem Gedenkgottesdienst sprach der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus. "Nach so einem Unglück kann eine Stadt nicht zur Tagesordnung übergehen", so die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann.

 (DR)

Im gemeinsamen Trauergottesdienst mit Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann am Donnerstagabend in der Marktkirche sagte er: "Auf bittere Weise haben wir wieder spüren müssen, wie ungesichert das Leben des Menschen ist. Es bleibt bedroht von grausamen Katastrophen und vom gewaltsamen Sterben. Das macht uns stumm, das lässt uns erstarren und treibt uns die Tränen in die Augen. Wir stehen hilflos da, ohnmächtig in unserem Schmerz, scheinbar verlassen vom Glück. Es ist dunkel in uns und um uns."

Trelle fragte nach dem Sinn dieses Todes und ob Worte des Trostes die Adressaten überhaupt erreichen. Er fragte weiter, welches Licht das Dunkel der von Trauer aufgewühlten Herzen erleuchten kann. Der Bischof bat darum, dass das Licht Gottes, von dem im Psalm 119 die Rede ist, die Dunkelheit der Trauer erleuchten möge. Trelle ist sich sicher, dass Gott die Verunglückten des letzten Dienstags nicht vergessen und sie auch nicht verlassen hat.

Er erinnerte in seiner Ansprache, dass Gott uns die feste Zusage gegeben hat: "Ich lasse euch nicht zugrunde gehen; ich lasse euch nicht fallen; ich vergesse euch nicht. … Ich halte dich. Ich stehe für dich ein: Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich; ich rufe dich bei deinem Namen: Mein bist du." Und diese Zusage Gottes, so der Hildesheimer Bischof, gelte gleichermaßen den Verstorbenen und "uns, den Zurückgebliebenen." Gott, so der Bischof weiter, wird die Verstorbenen "zu sich, in sein Licht, in seine liebende Nähe holen".

Käßmann: Nicht zur Tagesordnung übergehen
"Nach so einem Unglück kann eine Stadt nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann bei der ökumenischen Andacht in der Marktkirche. Es sei entsetzlich, den Gedanken auszuhalten, dass Menschen nicht fliehen konnten, innerhalb von Minuten verbrannt seien.

Käßmann sagte, auch denke man an die Überlebenden: der schockierte Busfahrer, die Verletzten und die Einsatzkräfte, die versucht hätten, zu retten und mit den erschütternden Bildern leben müssten. Bei dem schweren Busbrand am Dienstagabend bei Hannover-Garbsen waren 20 Menschen ums Leben gekommen. 13 wurden verletzt, 3 schweben noch immer in Lebensgefahr.

Die offizielle Gedenkfeier der Stadt und des Landes Niedersachsen findet am Montag um 18.00 Uhr in der evangelisch-lutherischen St. Johanniskirche statt. Daran wollen auch Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) und Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) teilnehmen.