Trauer nach Tod von Danzigs Bürgermeister

 (DR)

Der Täter stach den Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz bei der Abschlussveranstaltung der größten Spendenaktion des Landes nieder, des "Großen Orchesters der Weihnachtshilfe" (WOSP). Vertreter aus Kirche und Politik sprechen ihre Anteilnahme aus.

Der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz lud für Montagabend zu einer Gedenkmesse in der Kathedrale der Hauptstadt ein. Zu der um 20.30 Uhr beginnenden Feier werden auch Vertreter der politischen Führung des Landes, der christlichen Konfessionen sowie aus Judentum und Islam erwartet.

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, kondolierte der Familie des Politikers: "Der Anschlag auf den Danziger Stadtpräsidenten und sein Tod erschüttert die ganze Gesellschaft, Gläubige und Nichtgläubige, Menschen mit verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Ansichten." Nun brauche es "Einheit und Gemeinschaft". "Wir brauchen gemeinsame Gebete und Reflexion, damit sich so ein Ereignis nie wiederholt", so der Erzbischof.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach Adamowicz' Witwe sein "herzliches Beileid" im Namen der Bundesbürger aus. "Es erschüttert mich besonders, dass Ihr Ehemann während der Abschlusskundgebung einer Spendenaktion angegriffen wurde, mit der Hilfe für Krankenhäuser eingeworben werden sollte", so Steinmeier. Er würdigte Adamowicz als aktiven Teil der "friedlichen Protestbewegung" in Danzig, die zum Ende des kommunistischen Regimes in Polen geführt und den Weg zum Fall der Berliner Mauer bereitet habe. Auch in Deutschland sei er ein hochgeschätzter Gesprächspartner gewesen, so Steinmeier.

Staatspräsident Andrzej Duda verurteilte die Tat auf Twitter: "Feindseligkeit und Gewalt haben uns die tragischsten Folgen und Schmerzen gebracht. Damit darf man sich nicht abfinden." Für den Tag der Beisetzung kündigte er Staatstrauer an. Ein Termin stand bis Montagnachmittag noch nicht fest.

Europarats-Generalsekretär Thorbjorn Jagland zeigte sich "tief traurig". Gewalt habe "keinen Platz in der demokratischen Gesellschaft". Im Namen des Europarates kondolierte er Familie und den Freunden des Opfers.