Italiens Bischöfe nach Seilbahnunglück "zutiefst erschüttert"

"Tragischer Unfall"

Nach dem Seilbahnunglück mit mehreren Toten in Norditalien haben sich die katholischen Bischöfe des Landes "zutiefst erschüttert" geäußert. Der Bischof von Novara forderte die Verantwortlichen auf, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Die abgestürzte Gondel einer Seilbahn liegt mit einer Plane verdeckt neben einem Waldstück / © Piero Cruciatti (dpa)
Die abgestürzte Gondel einer Seilbahn liegt mit einer Plane verdeckt neben einem Waldstück / © Piero Cruciatti ( dpa )

"Wir nehmen aufrichtig Anteil am Schmerz der Betroffenen", hieß es in einer Stellungnahme der Italienischen Bischofskonferenz. Der Vorsitzende, Kardinal Gualtiero Bassetti, sprach von einem "tragischen Unfall". Stresas Gemeindepfarrer Gianluca Villa kündigte die Feier von Gedenkgottesdiensten für diesen Montagabend sowie Mittwoch an.

Der Pfarrer der Gemeinde Stresa bezeichnete das Ereignis als "Donnerschlag" für die wieder aufgenommenen touristischen Aktivitäten. "In einer Messe habe ich betont, dass dies nicht Gottes Plan ist", sagte er dem katholischen Pressedienst SIR. Stattdessen gebe es für die Tragödie eine "menschliche Verantwortung".

Erfahrungen mit Katastrophen

Leider habe man in Stresa Erfahrung mit Katastrophen, sagte Villa dem Schweizer Portal kath.ch. Bereits vor mehreren Jahrzehnten sei dort ein Pfeiler eingestürzt. "16 Touristen kamen ums Leben. Es war ebenfalls eine große Tragödie, die noch immer die Menschen beschäftigt. Damals wurden die Leichen in die Kirche gebracht", berichtete der Pfarrer.

Stresa ist Pfingst-Stadt

Jetzt hätten ihn die Behörden gefragt, ob sie ihn zur Unfallstelle bringen sollten. "Aber ich wollte nicht stören, sondern die Spezialisten ihre Arbeit machen lassen", sagte Villa. "Außerdem gehe ich davon aus, dass nicht nur Christen unter den Opfern sind - schließlich waren auch fünf Israelis in der Gondel." Stresa sei eine wunderschöne Stadt, die Touristen aus aller Welt anziehe. "Es ist eine Pfingst-Stadt, in der viele Sprachen gesprochen werden." Er sehe seine Rolle "hier in der Kirche".

Normalität genießen

Die Opfer hätten nach monatelangen Pandemie Einschränkungen ein wenig Normalität und die Schönheit der Natur genießen wollen, so der Bischof von Novara, Franco Giulio Brambilla (71) am Montag. Der Bischof forderte die Verantwortlichen auf, alles zu tun, damit sich ein solches Ereignis niemals wiederhole. Für alle Touristen, die in die Region kämen, müsse "größtmögliche Sicherheit" gewährleistet sein.

Große Anteilnahme und Trauer in Italien

Beim Urlaubsort Stresa am Lago Maggiore war am Pfingstsonntag die Gondel einer Seilbahn aus zunächst ungeklärter Ursache in die Tiefe gestürzt. Dabei kamen 14 Menschen ums Leben, darunter mehrere Kinder. Das Unglück löste in Italien große Anteilnahme und Trauer aus. Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Mario Draghi reagierten ebenfalls betroffen.

Kommission unterstützt die Ermittlungen

Die Regierung wolle die Ursachen und das, was geschehen ist, verstehen, sagte Minister Enrico Giovannini vor Medien am Montag in dem Ort im norditalienischen Piemont. Die Gründe für den Absturz der Gondel, die zwischen Stresa und dem Monte Mottarone fuhr, würden aufgeklärt. Eine Kommission unterstütze die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verbania. Diese ermittelt laut Medienberichten wegen fahrlässiger Tötung.


Quelle:
KNA , dpa