Tote und Verletzte bei Bombenanschlägen auf Kirchen im Irak

Schwarzer Sonntag

Bei insgesamt sieben Bombenanschlägen auf Kirchen im Irak hat es am Sonntagabend Tote und Verletzte gegeben. Eine Reaktion auf die Ermordung der ägyptischen Muslimin in Deutschland, vermutet die Polizi. Die Situation für Christen im Land wird immer unerträglicher.

 (DR)

Wie das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Montag in München berichtete, starben vier Gläubige vor der chaldäischen Marienkirche in Bagdad, als eine Autobombe nach dem Gottesdienst explodierte. Rund 30 Menschen seien verletzt worden.

Bei sechs weiteren Anschlägen auf Kirchen im Großraum Bagdad habe es Dutzende weitere Verletzte, gegeben, so das Hilfswerk. Einige Kirchen seien komplett ausgebrannt. Die Polizei vermute, dass die Anschläge Racheakte für die tödliche Messerattacke auf eine ägyptische Muslimin vor knapp zwei Wochen in Dresden gewesen sein könnten.

Im Irak leben nach Informationen von "Kirche in Not" noch mehr als eine halbe Million Christen. Mehr als 200.000 Gläubige hätten das Land aus Sicherheitsgründen verlassen.

GfbV für Ansiedlungspunkte in Mossul
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) forderte unterdessen, Auffangprojekte für christliche Vertriebene im Irak gezielt zu unterstützen. "Extremistische Islamisten legen es systematisch darauf an, die höchstens noch 100.000 assyro-chaldäischen Christen aus der irakischen Hauptstadt zu vertreiben", sagte GfbV-Nahostreferent Kamal Sido in Göttingen mit Blick auf die jüngste Anschlagsserie in Bagdad.

Für die Betroffenen sollten "Ansiedlungspunkte" in der überwiegend von Christen bewohnten Niniveh-Ebene in der nordirakischen Provinz Mossul geschaffen werden.