Tote bei Protesten in Honduras

Rückkehr Zelayas scheitert

Die Putschregierung in Honduras hat wenige Stunden vor der erwarteten Ankunft des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya ein Landeverbot für dessen Flugzeug erlassen. Bei Demonstrationen kamen anschließend offenbar zwei Menschen ums Leben.

 (DR)

Dutzende seien bei Zusammenstößen mit Armee und Polizei am Flughafen der Hauptstadt Tegucigalpa verletzt worden, berichteten lokale Medien. Die erwartete Rückkehr Zelayas scheiterte, nachdem die Putschregierung der Maschine die Landeerlaubnis verweigert und die Landebahn mit Militärlastwagen gesperrt hatte.

Wie der venezolanische TV-Sender Telesur berichtete, gab Zelaya vom Flugzeug aus der Armee des Landes vergeblich den Befehl, den Flughafen Tegucigalpas für ihn zu öffnen. Die Anweisung wurde nicht befolgt. Daraufhin flog Zelaya ins Nachbarland Nicaragua, wo er sich nach Angaben der dortigen Regierung mit Präsident Daniel Ortega besprach, bevor er weiter nach El Salvador reiste. Dort erwarteten ihn nach Behördenangaben die Präsidenten Rafael Correa aus Ecuador, Cristina Kirchner aus Argentinien und Fernando Lugo aus Paraguay, die am Sonntagnachmittag gemeinsam mit Zelaya mit einer zweiten Maschine in Washington aufgebrochen waren. Ursprünglich hatten sie ihn nach Honduras begleiten wollen, ihre Pläne aus Sicherheitsgründen dann aber geändert und unmittelbar El Salvador angeflogen.

Zelaya kündigte an, erneut die Rückkehr zu versuchen. Er sagte
Telesur: "Niemand kann mir verbieten zurückzukehren". Er habe "viele Optionen", in sein Land zu kommen.

Putschregierung fordert Anerkennung
Der nach dem Putsch amtierende Präsident Roberto Micheletti warf dem Nachbarland Nicaragua vor, Truppen an die Grenze zu entsenden und militärisch eingreifen zu wollen. Nicaraguas linksgerichteter Präsident Ortega wies die Anschuldigung im lokalen Fernsehen entschieden zurück. "Das ist absolut falsch".

Der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) signalisierte Micheletti erneut Gesprächsbereitschaft. Er kündigte eine Verhandlungsdelegation an, um "Gespräche guten Willens" zu führen. Voraussetzung sei allerdings, dass seine Regierung als rechtmäßig anerkannt werde.

Amerikanischer Staaten schließen Honduras aus
Die OAS hatte in der Nacht zum Sonntag Honduras aus ihren Reihen ausgeschlossen, nachdem die Regierung Micheletti die Wiedereinsetzung Zelayas verweigert hatte. Die Putschregierung ist international nicht anerkannt.

Zelaya war vor einer Woche nach einem Machtkampf vom Militär gestürzt und ins Exil geflogen worden. Auslöser war eine geplante Volksbefragung über eine Wiederwahl des Präsidenten, die laut Verfassung in dem mittelamerikanischen Land bisher nicht möglich ist.