Tierschützer erstatten Strafanzeige gegen Geflügelproduzenten Wiesenhof

Keine Wiese, kein Hof, nirgends

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland hat am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg Strafanzeige gegen den Geflügelproduzenten Wiesenhof erstattet. Wiesenhof quäle in seinen rund 70 deutschen Farmen, die sich auf die Elterntier-Haltung spezialisiert haben, systematisch und alltäglich Tiere, sagte PETA-Sprecher Edmund Haferbeck am Dienstag in Osnabrück.

 (DR)

Die Organisation stützt sich auf Filmaufnahmen, die mit versteckten Kameras in einem Stall im niedersächsischen Twistringen gedreht wurden. Der Deutsche Tierschutzbund rief zum Boykott der Geflügelprodukte des Unternehmens auf.

Die Aufnahmen zeigten, wie Mitarbeiter kranken Tieren das Genick brechen, sie beim Verladen in viel zu enge Boxen schleudern und pressen. Die Boxen fallen anschließend aus großer Höhe von Förderbändern. Auf der Farm mit etwa 25.000 Tieren, in der Hennen Eier legen, die für die Produktion von Masthähnchen maschinell ausgebrütet werden, entspreche auch die Haltung nicht den Tier- und Umweltschutzgesetzen sowie den Seuchen- und Hygieneverordnungen, betonte Haferbeck.

Auch das ARD-Magazin «Report Mainz» hatte am Montagabend über die Zustände auf der Farm berichtet. Die PHW-Gruppe, zu der Wiesenhof gehört, hatte daraufhin die Verstöße in einer Pressemitteilung zugegeben, sie aber als Einzelfall bezeichnet. Es seien personelle und organisatorische Konsequenzen gezogen worden. Hingegen erklärte PETA-Sprecher Haferbeck: «Unsere Filmaufnahmen beweisen die Quälereien und sind repräsentativ für Wiesenhof und für die gesamte Branche.»

Irreführender Name
Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte den Geflügelhersteller scharf. Der Name «Wiesenhof» suggeriere heile Welt, doch das Gegenteil sei der Fall, erklärte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel. Der Vorstandschef des Agrar-Unternehmens, Paul-Heinz Wesjohann, dürfe den Vorfall nicht auf angeblich versagende Mitarbeiter abschieben.

Die Firma Wiesenhof werbe vollmundig mit gesunden Hühnern und weitgehenden Kontrollen bei der Hühnerhaltung und Nachzucht, erklärte der Tierschutzbund. Die Videoaufnahmen aus der sogenannten Elterntierfarm in Twistringen zeigten jedoch schwer verletzte Hühner, die auf ihrem eigenen Kot lägen, sowie tote Tiere im Stall. Die PHW-Gruppe ist eines der größten deutschen Lebensmittelunternehmen.