Vor dem Welttag der Ozeane an diesem Samstag warnen Umwelt- und Entwicklungsverbände vor den Folgen des sogenannten Tiefseebergbaus.
"Während die deutsche Industrie bereits aktiv in diese Prozesse eingebunden ist, weiß die Öffentlichkeit kaum etwas von den Aktivitäten der Bundesregierung zum Tiefseebergbau", kritisierten das Forum Umwelt und Entwicklung, die Organisation Fair Oceans und das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt am Freitag in Berlin.
Internationales Abkommen in Planung
Derzeit wird bei der Internationalen Meeresbodenbehörde der Vereinten Nationen in Kingston, Jamaika, ein Abkommen zu dieser Form des Bergbaus verhandelt. Deutschland hat derzeit die Rolle des Vizepräsidenten in dem Rat der Behörde inne. Diesem Gremium gehören 36 Länder an. Den Angaben der Nichtregierungsorganisationen zufolge hat der Rat besonderen Einfluss auf die Verhandlungen.
Weltweit seien auf hoher See wie in Küstengewässern bereits mehr als eine Million Quadratkilometer an Lizenzgebieten für den Tiefseebergbau vergeben worden, hieß es weiter. Wie schon im Offshore-Ölgeschäft sei zu erwarten, "dass auch der Tiefseebergbau weit über die jeweiligen Lizenzgebiete hinaus und gerade im globalen Süden zu Menschenrechtsverletzungen und einer ungerechten Ressourcenverteilung beitragen wird", so Fair Oceans-Projektkoordinator Kai Kaschinski.
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Francisco Mari, Referent für Meerespolitik bei Brot für die Welt, forderte die Bundesregierung auf Umwelt- und Entwicklungspolitik in ihren Meeresstrategien zusammenzudenken. "Unser Lebensstil wirkt sich jetzt schon negativ auf die Menschen aus, die weltweit an Küsten und vom Meer leben."
Mineralische Rohstoffe aus den Lagerstätten in der Tiefsee gewinnen laut Umweltbundesamt wegen der starken Nachfrage und des Anstiegs der Metallpreise zunehmend an Bedeutung. Zugleich warnt Deutschlands zentrale Umweltbehörde vor "erheblichen Auswirkungen" des Tiefseebergbaus auf die ozeanischen Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Der Welttag der Ozeane findet an diesem Samstag zum zehnten Mal statt.