Thüringen will Unrecht an Christen in DDR aufarbeiten lassen

Treffen von Landesregierung und Bischöfen

Thüringen will die Diskriminierung von Christen in der DDR wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Dazu soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet werden, wie beide Seiten bei einem Treffen am Dienstag in Erfurt beschlossen.

Protestant in der Linkspartei: Bodo Ramelow (dpa)
Protestant in der Linkspartei: Bodo Ramelow / ( dpa )

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte am Dienstagabend nach Gesprächen mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche in Erfurt an, gemeinsam eine Arbeitsgruppe auf den Weg zu bringen. Erstmals solle bewertet und aufgearbeitet werden, dass Menschen als Christen in der DDR schikaniert und benachteiligt wurden.

Konkrete Entschädigungen?

"In unserem Aktenbestand haben wir bislang nur sieben Fälle gefunden, die ausdrücklich als christliche Verfolgung dargestellt worden sind", sagte Ramelow. Das stehe aber in Widerspruch zu dem, was Christen tatsächlich erfahren hätten. "Wir wollen nun genauer gucken, wie es Menschen erging, die ihre Religion gelebt haben." Ramelow zufolge soll die Arbeitsgruppe am Ende ihrer Arbeit das weitere Vorgehen empfehlen. Die Frage einer Entschädigung ließ er offen: "Am Anfang schon über Geld zu reden, scheint mir der falsche Ansatz zu sein."

Die evangelischen Kirchen wurden von der mitteldeutschen Landesbischöfin Ilse Junkermann und dem Bischof von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, vertreten. Die katholische Seite vertraten der Bischof des Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr, und Dekan Klaus Schreiter vom Bistum Dresden-Meißen.

DDR-Unrecht im Fokus

Der Linkspartei-Politiker hatte zu Beginn der rot-rot-grünen Regierungsbildung 2014 versprochen, der Aufarbeitung des DDR-Unrechts besonderes Augenmerk zu widmen. Das war auch eine Reaktion auf die massive Kritik an der Übernahme des Spitzenamts durch einen Vertreter der SED-Nachfolgepartei gewesen.

 


Quelle:
dpa , epd