Thierse: In der Wirtschaftskrise den Sozialstaat verteidigen

Christen in Verantwortung

In der Wirtschaftskrise sind Christen nach Ansicht von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse dazu aufgerufen, den Sozialstaat zu verteidigen. Die Sozialsysteme müssten geschützt und weiterentwickelt werden, sagte Thierse am Wochenende in Stuttgart vor dem baden-württembergischen Arbeitskreis "Christinnen und Christen in der SPD".

 (DR)

Der Politiker ist selbst Sprecher des Bundesarbeitskreises und sprach bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema «Suchet der Stadt Bestes! - Auftrag der Kirchen und der SPD».

Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität und Friedenspolitik seien die Maßstäbe, die Christen als Politiker haben sollten, so Thierse weiter. Selbstverständlich habe die Trennung von Staat und Kirche ihre Gültigkeit. Allerdings sei Religion keine Privatsache, und ein gelebter Glaube sei notwendig, was unausweichlich zu einem Spannungsverhältnis zwischen Religion und Politik führe.

«Wir Christen müssen Einspruch erheben gegen die Reduktion der Menschen auf Arbeitskraft und Konsument», sagte der Bundestagsvizepräsident. Außerdem habe jeder Mensch die gleichen Rechte. Darum seien gläubige Politiker zur Gerechtigkeitspolitik verpflichtet. Demokratie brauche Gerechtigkeit, sonst sei sie gefährdet, so Thierse.

Auch beim Thema Frieden stünden sich Kirche und eine christlich geprägte Politik sehr nahe. Beide hätten einen Friedensauftrag: «Einen Weltfrieden gibt es nur, wenn es einen Religionsfrieden gibt.» Der Kommunismus sei nicht durch Krieg, sondern durch politisches Handeln überwunden worden, sagte Thierse.