Theologische Betrachtung zum Fest der Darstellung des Herrn

Eine bewusste Feier des Lichts

Merklich längere Tage, Frühblüher am Wegesrand, vielleicht zeigt sich die Sonne. Diese kleinen Veränderungen tun vielen Menschen gut. Auch das Kirchenjahr feiert Anfang Februar das Licht erinnert und an die Botschaft von Weihnachten.

Autor/in:
Fabian Brand
Mariä Lichtmess im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Mariä Lichtmess im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Eine alte Bauernregel, die zeigt, dass die Tage nach dem 21. Dezember wieder länger werden, lautet so: "Zu Weihnachten einen Hahnentritt, um Neujahr einen Männerschritt, an Dreikönig einen Hammelsprung und Lichtmess eine ganze Stunde". 

Langsam, aber doch merklich geht die Sonne wieder später unter. Und am 2. Februar sind die längeren Tage dann schon wirklich spürbar. Eine andere Wetterregel sagt daher: "An Lichtmess die Herren bei Tag ess'".

Es geht um das Licht

Anfang Februar mussten die Menschen zum Abendessen also kein künstliches Licht mehr nutzen. Es war wieder möglich, bei Tageslicht die letzte Mahlzeit einzunehmen.

Davon, dass die Tage spürbar länger werden, zeugt auch der traditionelle Name dieses Datums: Mariä Lichtmess. Nach der Liturgiereform in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) lautet der offizielle Name "Fest der Darstellung des Herrn". Aber gerade in der Tradition hat sich vielfach noch die alte Bezeichnung erhalten. Und dieser Name, "Lichtmess", sagt schon viel über den Gehalt des Festes aus: Es geht um das Licht.

Prozession und Segnung der Kerzen

Dieses Licht steht in der Liturgie des 2. Februar im Mittelpunkt: In vielen Kirchen und Gemeinden werden seit alter Zeit an diesem Tag die Kerzen gesegnet, die im Lauf des Jahres für den Gottesdienst verwendet werden. 

Am Anfang der Liturgie steht eine feierliche Prozession mit den Kerzen durch den Kirchenraum. Und mancherorts ist es üblich, an diesem Tag noch einmal die elektrische Beleuchtung der Christbäume einzuschalten. Das viele Licht zeigt, dass die Finsternis des Winters beinahe ein Ende hat, dass sie schon anfanghaft überwunden ist.

Das Licht siegt über die Finsternis

Nordlicht in Norwegen / © Andrea Krogmann (KNA)
Nordlicht in Norwegen / © Andrea Krogmann ( KNA )

Um Licht geht es auch im Evangelium am Fest der Darstellung des Herrn. Da ist es der greise Simeon, der beim Anblick des Jesuskindes ausruft: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel." (Lk 2,29-32)

Die Rede vom Licht, das in der Heiligen Nacht den Hirten erstrahlt und die Weisen aus dem Osten zur Krippe führt, geht im Lukasevangelium weiter. Auch Simeon und Hanna, die im Jerusalemer Tempel wohnen, dürfen dieses Licht schauen. 

Damit wird deutlich: Alle Menschen dürfen das Licht sehen, das in jener Nacht von Bethlehem für uns Menschen aufgestrahlt ist. Christus ist das Licht, das die Finsternis erleuchtet, er ist das Licht, das sogar die Nacht des Todes zerbricht. Das feiern Christinnen und Christen in besonderer Weise im Advent und an Weihnachten.

Erinnerung an die Heilige Nacht ...

Das Fest der Darstellung des Herrn, das vierzig Tage nach Weihnachten gefeiert wird, erinnert noch einmal an die Heilige Nacht. Wie in einem Brennglas fasst es die Botschaft vom Licht zusammen, in die Welt gekommen ist, um alle Menschen zu erleuchten. Christinnen und Christen richten ihr Leben auf dieses Licht hin aus.

Keine Finsternis kann so dunkel sein, dass sie nicht das Licht des menschgewordenen Gottes zerbrechen würde. Dieser Glaube begleitet unser Leben. Es ist die Erfahrung von Weihnachten: dass uns inmitten der Nacht ein Licht erstrahlt; dass wir die Botschaft hören dürfen, dass der Retter gekommen ist. Diese Botschaft ist nicht vergessen, auch wenn Weihnachten inzwischen einige Wochen zurückliegt. Sie begleitet uns vielmehr das ganze Leben lang.

... und die Botschaft von Weihnachten

Wenn die Tage wieder länger und die Nächte wieder kürzer werden, wenn Christbäume abgebaut und Weihnachtsbeleuchtungen abgehängt sind, feiern wir daher Lichtmess. Wir feiern das Licht und blicken auf das Jesuskind, auf den menschgewordenen Gott in unserer Mitte. Er macht unser Leben hell und vertreibt alle Finsternis. 

Damit wir das nicht vergessen, erinnern wir uns am 2. Februar noch einmal bewusst und aktiv an die Botschaft von Weihnachten. Wir feiern noch einmal das Licht, damit unser Leben hell wird. Damit wir leben können aus Gottes Liebe, aus seiner Barmherzigkeit und Fürsorge, die für uns in Jesus Christus Mensch geworden ist.

Mariä Lichtmess

Am Dienstag (2. Februar) feiert die katholische Kirche das Fest der "Darstellung des Herrn", im Volksmund auch Mariä Lichtmess genannt. Traditionell damit verbunden sind Kerzenweihen und Lichterprozessionen. 40 Tage nach Weihnachten endete damit bis zur Liturgiereform von 1970 offiziell die Weihnachtszeit. Viele Familien und Gemeinden halten allerdings am alten Brauch fest und bauen zum Beispiel erst dann ihre Krippe ab.

Kerzen an Mariä Lichtmess / © Harald Oppitz (KNA)
Kerzen an Mariä Lichtmess / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA