Theologinnen wollen sichtbarer sein in Kirche

Agenda wird 25 Jahre

Sie wollen mehr Sichtbarkeit der Arbeit von Frauen in Wissenschaft und Seelsorge. Vor 25 Jahren wurde das katholische Theologinnennetzwerk Agenda gegründet. Zum Jubiläum tagten rund 60 Theologinnen zum Motto "Blick zurück nach vorn".

Autor/in:
Annika Schmitz
Ein Kernstück der Theologie - die Bibel lesen und deuten  (shutterstock)
Ein Kernstück der Theologie - die Bibel lesen und deuten / ( shutterstock )

Wie weiter mit den Frauen in Theologie und Kirche? Um diese durchaus brisante Frage geht es der katholischen Theologinnenvereinigung Agenda nun schon seit 25 Jahren. Zum Jubiläum tagten jetzt rund 60 Theologinnen aus Wissenschaft, Bildungsbereich, Verbänden und Seelsorge in Stuttgart unter dem Motto "Blick zurück nach vorn".

Agenda wurde im März 1998 vor allem gegründet, um die wissenschaftliche Arbeit von Frauen sichtbarer zu machen. Mittlerweile sind rund 400 Theologinnen aus dem deutschsprachigen Raum Mitglied.

Weibliche Bereicherung für die Kirche 

 Maria 2.0
 / © Harald Oppitz (KNA)
Maria 2.0 / © Harald Oppitz ( KNA )

Frauen könnten die Theologie in allen kirchlichen Bereichen sowie in Forschung und Lehre bereichern - wenngleich sie damit auch nicht die Kirche retten könnten, sagte die in Chicago lehrende Theologin Hille Haker. Das dürfte sie jedoch nicht davon abhalten, Verantwortung zu übernehmen. Initiativen wie Maria 2.0 und der kirchliche Reformprozess Synodaler Weg hätten die kirchliche Praxis längst verändert.

Die Anliegen des Bündnisses spielten auch international eine Rolle, berichteten zwei Vertreterinnen der argentinischen Schwesterorganisation Teologanda. An den theologischen Fakultäten in dem südamerikanischen Land seien vor allem Männer beschäftigt, Frauen fänden nur schwer eine Arbeit an den Universitäten. Die deutschen Reformfragen etwa zur Rolle der Frau und zu Macht und Gewaltenteilung bewegten auch die argentinischen Theologinnen.

Gunda Werner als Vorsitzende bestätigt 

Agenda bestätigte zudem die Bochumer Dogmatikerin Gunda Werner für weitere zwei Jahre als Vorsitzende. Sie will in der Zeit die politische Dimension der Theologie stärken und eine anstehende Evaluation des "Nihil Obstat" vorantreiben, sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Diese kirchliche Unbedenklichkeitserklärung für Professorinnen und Professoren der katholischen Theologie steht immer wieder in der Kritik, weil das Verfahren von vielen als intransparent angesehen wird.

Dr. Gunda Werner / © privat
Dr. Gunda Werner / © privat

Werner will sich als Vorsitzende aber auch der Zukunft der Theologie in Wissenschaft und Praxis widmen. Die steht vor sich verschärfenden Problemen: Stark sinkende Studierendenzahlen und zurückgehende Qualifikationsarbeiten, kaum noch Anwärterinnen und Anwärter für frei werdende Lehrstühle. Zwar hat sich die Frauenquote in der Professorenschaft in den vergangenen 25 Jahren erhöht, liegt jedoch immer noch bei nur knapp 20 Prozent. Ähnlich ist die Quote bei Artikeln in Fachpublikationen.

Bischof Fürst: "Agenda hat die Kirche und Theologie verändert"

In einem Grußwort hatte zuvor Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst die Bedeutung des Netzwerks hervorgehoben: "Agenda hat nicht nur die katholische Kirche, sondern auch die Theologie verändert und den Blick weiter werden lassen." Zugleich zeigte er sich besorgt, dass immer weniger junge Frauen eine berufliche Zukunft in der Kirche sehen: "Die Krise der katholischen Kirche wurde nicht von Frauen verursacht. Und doch haben sie an den Folgen besonders heftig zu tragen."

 

Quelle:
KNA