Theologin Westerhorstmann beim Papst in Privataudienz

Kritikerin des Synodalen Wegs

Während in Fulda die Weichen gestellt wurden für ein neues Gremium der katholischen Kirche in Deutschland, empfängt der Papst eine deutsche Theologin - und klare Kritikerin des Reformprozesses Synodaler Weg.

Papst Leo XIV. empfängt Theologin Katharina Westerhorstmann / © Vatican Media (VM)
Papst Leo XIV. empfängt Theologin Katharina Westerhorstmann / © Vatican Media ( VM )

Papst Leo XIV. hat am Samstag die deutsche Moraltheologin Katharina Westerhorstmann in Audienz empfangen. Das teilte der Vatikan ohne nähere Angaben mit.

Westerhorstmann, seit 2020 Professorin für Theologie und Medizinische Ethik der Franciscan University of Steubenville (Ohio) am Campus im österreichischen Gaming, hatte sich in den letzten Jahren mehrfach kritisch zum Reformprojekt Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland geäußert. Das Reformprojekt wurde 2019 von Laien und Bischöfen unter anderem als Reaktion auf den Missbrauchsskandal der Kirche in Deutschland ins Leben gerufen.

Mitarbeit beendet

Westerhorstmann, die seit 2019 Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz für den Synodalen Weg war, bemängelte unter anderem, kritische Minderheiten würden nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem habe schon von Beginn an die Linie hin zu einer Veränderung der katholischen Sexuallehre festgestanden, monierte die Professorin. Im Februar 2023 beendete sie offiziell ihre Mitarbeit am Synodalen Weg.

Synodalkreuz im Sitzungssaal der Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Angelika Zinzow (KNA)
Synodalkreuz im Sitzungssaal der Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Angelika Zinzow ( KNA )

Am diesem Samstag verabschiedeten die deutschen Bischöfe und Laienvertreter in Fulda eine Satzung für die Synodalkonferenz. Diese Synodalkonferenz soll Stellung nehmen zu wesentlichen Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Kirche.

Außerdem wollen Bischöfe und Laien in dem neuen Gremium Beschlüsse fassen zu wichtigen Fragen des kirchlichen Lebens von bundesweiter Bedeutung. Schließlich soll die Synodalkonferenz ein Mitspracherecht erhalten bei Finanz- und Haushaltsangelegenheiten der katholischen Kirche in Deutschland, "die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden“.

Hoffnung auf Zustimmung aus Rom

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sprach von einem großartigen Moment. Die Satzung müssten nun die Vollversammlungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und der Bischofskonferenz bestätigen, ergänzte der Bischof von Limburg. "Wir hoffen, dass die Satzung auch in Rom Zustimmung findet. Das braucht sie, damit wir arbeiten können.“ Vorgesehen ist, dass dem neuen Gremium die 27 Ortsbischöfe angehören, ebenso viele Vertreter des Zentralkomitees sowie 27 weitere Katholikinnen und Katholiken aus ganz Deutschland.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters (KNA)
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). / © Gordon Welters ( KNA )

Die Präsidentin des Katholikenkomitees, also des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus, Irme Stetter-Karp, hob hervor, "dass Bischöfe und Laien in dieser Synodalkonferenz künftig gemeinsam beraten und Beschlüsse fassen“.

Darum hatten die deutschen Kirchenvertreter lange mit dem Vatikan gerungen. In der Vergangenheit äußerte Rom mehrfach Vorbehalte mit Blick auf das Projekt. Im Kern ging es dabei um die Frage, ob und in welcher Weise Bischöfe und Laien gleichberechtigt Entscheidungen über das kirchliche Leben in Deutschland fällen können.

Vier Bistümer fehlen bislang

Die Bischöfe aus Köln, Passau, Regensburg und Eichstätt hatten mit Verweis auf diese Vorbehalte nicht an den Sitzungen des Synodalen Ausschusses teilgenommen. Der Ausschuss, der jetzt zum letzten Mal in Fulda zusammenkam, hatte unter anderem zur Aufgabe, die Satzung für die Synodalkonferenz zu erarbeiten.

Bischöfe und Laien legen Grundstein für nationales Kirchengremium

In der katholischen Kirche in Deutschland soll es künftig ein neues, bundesweites Kirchengremium geben. Bevor die Synodalkonferenz ihre Arbeit aufnehmen kann, sind allerdings noch ein paar Hürden zu nehmen.

Bischöfe und Laien haben den Grundstein für ein neues nationales Gremium der katholischen Kirche in Deutschland gelegt. Am Samstag verabschiedeten sie bei der letzten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Fulda nach intensiven Debatten einstimmig eine Satzung für die Synodalkonferenz. Der Ausschuss hatte unter anderem zur Aufgabe, diese Satzung auszuarbeiten. 

Logo des Synodalen Wegs und Teilnehmer während der fünften Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21. November 2025 im Maritim Hotel in Fulda / © Bert Bostelmann (KNA)
Logo des Synodalen Wegs und Teilnehmer während der fünften Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21. November 2025 im Maritim Hotel in Fulda / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA