Theologin sieht Kirche als wenig attaktives Arbeitsfeld

Nur wenige junge Menschen wollen in Kirche arbeiten

Die katholische Kirche ist nach Ansicht der Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer für viele Studierende zu einem wenig attraktiven Arbeitsfeld geworden. Es fehle aber nicht nur der theologische Nachwuchs an den Universitäten, sagte sie.

Ein Küster arbeitet an der Liedanschlagtafel / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Küster arbeitet an der Liedanschlagtafel / © Harald Oppitz ( KNA )

"In der Kirche arbeiten - das können sich nur noch sehr wenige junge Menschen vorstellen", schreibt die Inhaberin des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre in einem Gastbeitrag für das Münsteraner Online-Portal kirche-und-leben.de (Dienstag).

Ursula Nothelle-Wildfeuer / © Harald Oppitz (KNA)
Ursula Nothelle-Wildfeuer / © Harald Oppitz ( KNA )

"Als Religionslehrer:in vor der nächsten Generation für diese Kirche einstehen, das können und wollen viele schlichtweg nicht mehr."

Es fehle aber nicht nur der theologische Nachwuchs an den Universitäten, mahnte die Wissenschaftlerin. Auch Priester sowie Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten gingen aus dem Dienst. "Und es sind wahrlich nicht die Schlechtesten, die das sinkende Schiff verlassen."

Änderung kirchlichen Arbeitsrechts ein wichtiger Schritt

Dass die katholische Bischöfe in Deutschland eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts im November 2022 beschlossen hätten, sei ein wichtiger Schritt gewesen, schreibt Nothelle-Wildfeuer. "Aber reicht das, wenn in den Gemeinden selbstständiges Arbeiten der nicht-geweihten Mitarbeiter:innen immer noch abhängig bleibt von der Gunst des jeweiligen Pfarrers, wenn ohne Rücksicht auf Menschen und Gemeinden Pfarrer abgesetzt und XXL-Gemeinden durchgesetzt werden? Reicht das, wenn Beratung und Mitsprache, Partizipation und Eigenverantwortung letztlich Fremdworte bleiben?"

Dem neu gefassten Arbeitsrecht entsprechend müssen etwa Kirchenmitarbeitende in zweiter Ehe oder in einer homosexuellen Partnerschaft nicht mehr mit einer Kündigung rechnen.

Hintergrund: Religionsunterricht in Deutschland

Der Religionsunterricht in Deutschland ist als einziges Unterrichtsfach im Grundgesetz abgesichert. Als ordentliches Lehrfach ist er in den meisten Bundesländern den übrigen Schulfächern gleichgestellt. Schüler können sich aber aus Gewissensgründen abmelden.

Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen (KNA)
Schüler im Religionsunterricht / © Peter Steffen ( KNA )
Quelle:
KNA