Theologin Knop sieht kaum Bereitschaft zu Veränderungen

"Überhöhtes, unbiblisches Standesdenken"

Aus Sicht der Erfurter Theologin Julia Knop stocken innerhalb der katholischen Kirche Schritte hin zu Veränderungen. "Es besteht kaum die Bereitschaft, etwas zu ändern", zitierte das Bistum Münster Knop an diesem Montag.

Julia Knop / © Julia Steinbrecht (KNA)
Julia Knop / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Veränderungen seien aber gerade mit Blick auf das Priesteramt für die Zukunft der Kirche notwendig. "Es bleibt nicht alles, wie es ist", so Knop. Sie verwies auf ausblutende Pfarreien und Priester, die wegen vieler Verwaltungsaufgaben keinen Kontakt zu Gemeinden aufbauen könnten. In Veranstaltungen vermisse sie oftmals "frohe, vitale und charismatische Priester".

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Laut Bistum stellte Knop vor allem "das überhöhte, unbiblische Standesdenken", das zwischen Klerikern und Laien unterscheide und nicht mehr zeitgemäß sei, infrage. Mit Leitung, Lehre und Liturgie sollten Menschen beauftragt werden, die über eine Befähigung verfügten. Es komme bei Hauptamtlichen auf Professionalität, Kompetenz, Qualifikation und Begabungen für die Übernahme von Aufgaben an, nicht auf "Standesprivilegien". Voraussetzung sei auch eine geistliche Berufung, verbunden mit spirituellem Charisma.

Weiheamt nicht abschaffen

"Amtsträger der Kirche stehen unter Verdacht, Missbrauch und Vertuschung begangen und gefördert zu haben. Aber auch das Verständnis des Amtes ist in der Krise", wird Knop zitiert. Das Priesterforum beim katholischen Reformprozess Synodaler Weg sei beauftragt worden, nachzudenken, was das Spezifikum des Amtes sein könne. Dabei gehe es nicht darum, das Weiheamt abzuschaffen: "Es ist vielmehr dringend an der Zeit, über toxische Strukturen und Konzepte des Amtes nachzudenken und eine neue Gestalt des Amtes zu entwickeln."

Knop äußerte sich den Angaben zufolge bei der Jahrestagung des Freckenhorster Kreises, einer Reformgruppe im Bistum Münster. Sie war per Videoschalte zum Thema "Amt und Würden, Macht und Dienst" dabei.

Was wurde bei der vierten Synodalversammlung beschlossen?

Insgesamt berieten die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung über 8 Papiere, ursprünglich waren 14 vorgesehen. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet; einer scheiterte an einer Sperrminorität von Bischöfen. Drei Texte standen in Erster Lesung zur Debatte und sind deswegen noch nicht beschlossen, auch wenn die jeweiligen Abstimmungsergebnisse Rückschlüsse auf die grundsätzliche Akzeptanz der jeweiligen Anliegen erlauben.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA