Tausende Opelaner demonstrieren an den vier deutschen Standorten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze

Gemeinsam gegen General Motors

Mehrere Tausend Opel-Beschäftigte haben am Donnerstag an den vier deutschen Standorten gegen den Verbleib des Unternehmens beim US-Mutterkonzern General Motors (GM) protestiert. Allein vor der Konzernzentrale im hessischen Rüsselsheim demonstrierten rund 10 000 Opelaner. Auch in Bochum, Kaiserslautern und Eisenach gab es Aktionen.

 (DR)

Der GM-Verwaltungsrat hatte am Dienstag entschieden, nicht an den Zulieferer Magna zu verkaufen. Der US-Konzern will Opel sowie die britische Schwestermarke Vauxhall in Eigenregie sanieren. Dabei sollen rund 10 000 der 50 000 europäischen Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Beschäftigten befürchten zudem die Schließung von Werken.

Der Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz forderte die mit Trillerpfeifen und Trommeln protestierenden Beschäftigten in Rüsselsheim auf, nicht den Mut zu verlieren. Er sei voller Kampfeslust. In den kommenden Tagen werde er mit GM Forderungen des Opel-Konzerns beraten und deutlich machen, dass es »kein 'weiter so' gebe». «Ich habe GM-Chef Fritz Henderson eine Mail geschrieben und ihm unsere Forderungen genannt», sagte Franz.

Als Voraussetzung für Gespräche mit GM nannte Franz eine Form der «materiellen Absicherung», welche die Mitarbeiter im Gegenzug für Zugeständnisse erhalten sollen. Wie diese Absicherung konkret aussehen soll, ließ Franz offen. Bei diesem Punkt bewegt sich der Opel-Betriebsratschef offensichtlich auf GM zu. Noch unmittelbar im Anschluss an die Entscheidung von GM, Opel doch nicht zu verkaufen, hatte er angekündigt, dass die Opelaner in diesem Szenario keinen Sanierungsbeitrag leisten werden.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kritisierte bei der Kundgebung die Entscheidung scharf, «nach monatelanger Ungewissheit" Opel nicht mehr an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna zu verkaufen. Die Bundesregierung und die Landesregierung in Hessen seien auch über «die langen Nächte verärgert, die für Verhandlungen draufgegangen sind».

In Bochum beteiligten sich rund 3000 Beschäftigte an den Protesten. Der Bezirksleiter der IG Metall, Oliver Burkhard, sagte: «Von General Motors aus den USA kommt bisher nur Abbruch, Niedergang und Zerschlagung. Uns geht es um Perspektive, sichere Jobs und gute Autos.» Er forderte die GM-Zentrale auf, «jetzt nicht noch weitere Zeit zu verschenken und ihre Insolvenzdrohungen sowie ihre Untätigkeit und Blockaden endlich zu beenden, mit denen die Risiken für Arbeitsplätze und Standorte täglich größer werden».

Rund 3000 Opel-Beschäftigte legten in Kaiserslautern für eine Stunde ihre Arbeit nieder. Vor dem Werkstor protestierten sie mit einer Kundgebung unter dem Motto «Opelaner in Europa vereinigt Euch». Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sicherte auf der Kundgebung erneut seine Unterstützung zu. Er sei «selten so wütend und enttäuscht» in seinem Leben gewesen wie nach der GM-Entscheidung, sagte Beck. So dürfe man nicht mit seinen Mitarbeitern umgehen. Im thüringischen Eisenach beteiligten sich rund 500 Beschäftigte an Protesten.