Taufstelle Jesu in Jordanien verzeichnet Besuchereinbruch

Ein Minus von 65 Prozent

Der Gaza-Krieg hat nicht nur für einen enormen Einbruch des Tourismus in Israel gesorgt, er wirkt sich auch auf Jordanien aus. Die Zahl der Besucher an der Taufstelle Jesu am östlichen Jordanufer ist im ersten Quartal stark gesunken.

Taufstelle in Al-Maghtas / © Andrea Krogmann (KNA)
Taufstelle in Al-Maghtas / © Andrea Krogmann ( KNA )

Im ersten Quartal 2024 seien 65,5 Prozent weniger Besucher gekommen im Vergleich zum Vorjahr, also 20.000. Das meldet das arabische Kirchenportal Abouna. Von den Davon seien rund 16.000 Ausländer, 2.300 Jordanier und 1.700 weitere Araber.

Mit 212.000 Besuchern hatte "Al-Maghtas" ("die Taufstätte") 2023 so viele Menschen wie nie zuvor verzeichnet - obwohl es seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober bereits einen starken Einbruch gab. Laut den Evangelien wurde Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens von Johannes dem Täufer im Jordan getauft.

Aufbereitung für Touristen

Jordanien hatte nach ersten Grabungen unter dem Franziskaner-Archäologen Michele Piccirillo seit Mitte der 1990er Jahre das militärische Sperrgebiet am Jordan-Fluss wenige Kilometer nördlich des Toten Meers touristisch zu erschließen begonnen.

Minen und weitere Sprengkörper aus der Zeit des Sechs-Tage-Kriegs wurden geräumt, Zugänge angelegt und Kirchen und Klöster verschiedener christlicher Konfessionen errichtet. Jordaniens König Abdallah II. unterstützte das Projekt mit Landschenkungen an die Kirchen. Seit 2015 gehört Al-Maghtas zum Weltkulturerbe der Unesco.

Weitere Pilgerstätte erinnert an Jesu Taufe

Allerdings erinnert auch auf dem Westufer des Jordans, im israelisch besetzten Westjordanland, eine von Franziskanern betreute Pilgerstätte an die Taufe Jesu im Jordan. Auch sie lag seit 1967 im militärischen Sperrgebiet; nur einmal im Jahr, am liturgischen Fest der Taufe Jesu, durften die Franziskaner der Jerusalemer Kustodie hierher unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen eine Prozession unternehmen.

Auch auf dem Westufer wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Minen geräumt, das Gelände erschlossen und ein Besucherzentrum für einen regen Pilgerbetrieb errichtet.

Genauer Ort der Taufe umstritten

Während Historiker, Theologen und Archäologen darüber diskutieren, ob die Taufstelle rechts oder links des Jordans die "richtige" sei, erklärte unlängst Jerusalems lateinischer Weihbischof William Shomali: Da Jesus im Jordan getauft wurde, sei damit der ganze Flusslauf gesegnet.

Ob man östlich oder westlich des Flusses feiert, ob im Norden oder im Süden, sei "theologisch gesehen irrelevant". Bibelexperten verorten sie freilich meist auf der jordanischen Ostseite; denn das Johannes-Evangelium spricht von "Bethanien auf der anderen Seite des Jordan".

Al-Maghtas gilt als Taufstätte Jesu

Das jordanische Al-Maghtas, offiziell "Bethanien jenseits des Jordans", gilt als Taufstätte Jesu. Seit 2015 zählt der Ort wenige Kilometer nördlich des Toten Meeres zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Besucherzahlen haben schon seit 2011 deutlich zugenommen, zuletzt kamen jährlich fast 150.000 Besucher. 

Die als Taufstelle Jeus verehrte jordanische Wallfahrtsstätte Al-Maghtas / ©  milosk50 (shutterstock)
Die als Taufstelle Jeus verehrte jordanische Wallfahrtsstätte Al-Maghtas / © milosk50 ( shutterstock )
Quelle:
KNA