Tarifeinigung für 500.000 Mitarbeiter der Caritas

Ein schwieriger Kompromiss

Der Tarifkonflikt für die 500.000 Mitarbeiter des Caritas in Deutschland ist beigelegt. Die Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbandes verständigte sich am Donnerstag in Mainz nach über einem Jahr auf einen Kompromiss.

 (DR)

Danach erhalten die Mitarbeiter des katholischen Wohlfahrtsverbandes für die Tarifrunde 2010/2011 eine stufenweise Gehaltserhöhung von 2,3 Prozent und außerdem im Januar eine Einmalzahlung von 240 Euro.



Der Vertreter der Mitarbeiterseite, Thomas Schwendele, wertete es darüber hinaus als großen Erfolg, dass für die rund 30.000 Ärzte in katholischen Krankenhäusern, für die Pflege sowie die Sozial- und Erziehungsdienste künftig die Tarifstruktur des Marburger Bundes sowie des öffentlichen Dienstes gilt.



Die grundsätzliche Einigung auf Bundesebene muss allerdings nach dem komplizierten Tarifgefüge bei der Caritas auch von den sechs Regionalkommissionen übernommen werden. Die Kommissionen können im Rahmen bestimmter Bandbreiten vom beschlossenen Ergebnis abweichen und auf regionale Besonderheiten reagieren.



Die Caritas-Dienstgeber erklärten, die Einigung bedeute einen "gerade noch tragbaren Kompromiss". Finanzieller Spielraum für Personalkostensteigerungen sei "im Grunde nicht vorhanden", weil auch die Mehrkosten aus der vergangenen Tariferhöhung nur teilweise refinanziert worden seien. Zugleich dürften aber die Beschäftigten der Caritas nicht von der allgemeinen Tariflohnentwicklung abgekoppelt werden.



In der katholischen wie der evangelischen Kirche gibt es einen eigenen Weg der Tariffindung. Beim sogenannten Dritten Weg handelt sich um eine konsensorientierte Suche nach einem Interessenausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das Betriebsverfassungsgesetz und die Möglichkeiten von Streiks und Aussperrung gelten für die Kirchen nicht. Alle Fragen des Tarifrechts werden durch paritätisch aus Dienstgebern und Dienstnehmern besetzte Kommissionen geregelt.



Mehrfach haben Gewerkschaften wie ver.di und der Marburger Bund versucht, in kirchlichen Einrichtungen wie Kindergärten oder Krankenhäusern Fuß zu fassen und dabei zu Streiks aufgerufen.