Talk bei "Jauch": Kritik und Rückhalt für Limburger Bischof

Feldhoff: "Totale Transparenz"

Bei der ARD-Talkshow "Günther Jauch" ging es am Sonntagabend schon zum zweiten Mal in Folge um die Debatten rund um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff war einer der Gäste.

Dompropst Feldhoff / © Boecker
Dompropst Feldhoff / © Boecker

Bei der ARD-Talkshow "Günther Jauch" ging es am Sonntagabend schon zum zweiten Mal in Folge um die Debatten rund um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Dabei rief der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff die katholische Kirche in Deutschland zu "totaler Transparenz" bei den Finanzen auf. "Ich wünsche mir sehr, dass alle Bistümer ihre Gesamthaushalte veröffentlichen", sagte der frühere Kölner Generalvikar und Finanzexperte.

Die Vorgänge im Bistum Limburg nannte Feldhoff "skandalös". Schlimmer noch als die Frage nach dem Umgang mit Geld seien allerdings "der Vertrauensverlust und die verlorene Glaubwürdigkeit". Die Probleme, so Feldhoff, "hätten wir auch unter einem anderen Papst bekommen".

Sie seien sehr grundlegend und hätten nichts damit zu tun, dass Papst Franziskus insbesondere eine Kirche der Armut fordere.

In derselben Sendung verteidigte der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, den Limburger Bischof und forderte mehr Fairness und Barmherzigkeit in der aktuellen Debatte.

Als "völlig abwegig" kritisierte der ehemalige SPD-Spitzenpolitiker Spekulationen über eine mögliche Autismus-Erkrankung, die auch schon der Bruder des Bischofs, der Freiburger Psychiatrie-Professor Ludger Tebartz-van Elst, energisch zurückgewiesen hatte.

Der Bischof hatte Schmid vor seiner Abreise nach Rom zu Hause besucht und steht seitdem im telefonischen Kontakt mit ihm. Schmid schilderte Tebartz-van Elst als "sehr gefasst, aber zutiefst verletzt" und äußerte die Vermutung, dass auch interne Richtungskämpfe im Bistum Limburg zu den Ursachen der aktuellen Debatte gehören könnten. Viele Anschuldigungen seien "aus der Mitte der Kirche heraus lanciert" worden. Man sollte prüfen, ob der Streit um die Baukosten nicht instrumentalisiert werde, um einen unliebsamen Bischof aus dem Amt zu drängen, dessen kirchenpolitische Ausrichtung einigen nicht gefalle.

"Erster Bischof mit Strafbefehl"

Der Innenpolitik-und Kirchen-Experte der "Süddeutschen Zeitung", Heribert Prantl, widersprach dieser Einschätzung. Ein Bischof, der nur noch so wenig Zustimmung in seinem eigenen Bistum habe, sei kaum noch tragbar. Zudem sei Tebartz-van Elst "der erste deutsche Bischof mit Strafbefehl". Wenn die Wahrhaftigkeit infrage stehe, so Prantl, "kann er nicht mehr Bischof sein", denn dann sei er "weit entfernt von dem, was ein Bischof sein soll".

Neben Feldhoff, Schmid und Prantl diskutierten "Spiegel"-Autorin Gisela Friedrichsen und der langjährige Vatikan-Korrespondent Andreas Englisch in der Talkshow mit.


Quelle:
KNA