Tafeln versorgen immer mehr Flüchtlinge und Sozialhilfeempfänger

Aufnahmestopps bei Lebensmittelverteilung

Zum 20-jährigen Bestehen der Tafeln unterstützt der bundesweit agierende Verband eine stetig wachsende Zahl an Bedürftigen. Zusätzlich zu Sozialhilfeempfängern und Obdachlosen kämen immer mehr Flüchtlinge zu den Ausgabestellen der Tafeln.

20 Jahre Tafel-Bewegung in Deutschland (dpa)
20 Jahre Tafel-Bewegung in Deutschland / ( dpa )

Das sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel, Jochen Brühl, am Dienstag in Berlin. "Aktuell erleben wir eine Nachfrage nie dagewesenen Ausmaßes. Über 200.000 Flüchtlinge sind bei den Tafeln." Vor einem Jahr seien es knapp die Hälfte gewesen und die Zahl steige weiter rapide an. Diese enorme Nachfrage bringe die Tafeln an ihre Grenzen, warnte Bühl. Erste Einrichtungen müssten Aufnahmestopps gegenüber Neukunden verhängen, viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter seien am Rande ihrer Kräfte. Und die Situation werde sich weiter zuspitzen.

Von der Bundesregierung fordert der Dachverband, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, die Einsetzung eines Flüchtlingsbeauftragten als Schnittstelle zwischen Bundesregierung und Zivilgesellschaft. Die Tafeln selbst bräuchten projektbezogene Finanzhilfen vom Bund, um Dolmetscher, Flüchtlingsbetreuer oder Integrationshelfer einsetzen zu können.

Schulungen von Ehrenamtlichen nötig

Auch Schulungen der Ehrenamtlichen seien notwendig, um sie auf die Herausforderungen mit den Flüchtlingen vorzubereiten. "Es ist notwendig, das Ehrenamt zu entlasten, sonst wird die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement langfristig sinken", sagte Bühl.

Der Verband kritisierte auch die Lebensmittelverschwendung in Deutschland, die skandalöse Ausmaße angenommen habe. Von der Bundesregierung fordern die Tafeln die Einrichtung eines Runden Tisches mit allen relevanten Partnern aus Industrie, Handel, Politik und Verbrauchern, um diese Entwicklung zu stoppen. Themen wie Ernährung, Ernährungsgerechtigkeit und Lebensmittelverschwendung müssten auch in den Lehrplan der Schulen einfließen, um junge Menschen für diese Themen früh zu sensibilisieren. Eine weitere Forderung ist die Einsetzung eines unabhängigen Armutsbeauftragten durch den Bund.


Quelle:
KNA , epd