Synodale Norpoth sieht Reformprozess am Scheideweg

"Theoretisch kann alles passieren"

Kommt es in Frankfurt auf der fünften Synodalversammlung zum Bruch in der deutschen katholischen Kirche? Katharina Norpoth nimmt als BDKJ-Bundesvorsitzende an dem Treffen teil. Sie hat im Vorfeld einige Unsicherheiten wahrgenommen.

Katharina Norpoth / © Christian Schnaubelt (BDKJ)
Katharina Norpoth / © Christian Schnaubelt ( BDKJ )

DOMRADIO.DE: Der Vatikan befürchtet einen Bruch durch den Synodalen Weg. Was meinen Sie, endet der Synodale Weg im Konflikt?

Katharina Norpoth (Junge Synodale): Ich bin total gespannt, wie der Synodale Weg endet und wie es danach weitergeht. Man merkt, dass es Unsicherheiten gibt, auch bezüglich eines Bruchs.

Katharina Norpoth (Junge Synodale)

"Wenn man aber auf der anderen Seite betrachtet, dass viele Menschen schon mit dieser Kirche gebrochen haben, frage ich mich auch manchmal, ob dieser Bruch nicht eigentlich nötig wäre."

Wenn man aber auf der anderen Seite betrachtet, dass viele Menschen schon mit dieser Kirche gebrochen haben, frage ich mich auch manchmal, ob dieser Bruch nicht eigentlich nötig wäre.

DOMRADIO.DE: Bischof Bätzing dämpft schon ein wenig die Hoffnung. Er sagt, dass er nicht davon ausgeht, dass alle Texte durchkommen. Wie sehen Sie das?

Norpoth: Auch da bin ich super gespannt. Wir haben bei der letzten Synodalversammlung gesehen, dass rein theoretisch alles passieren kann. Es bleibt abzuwarten, wie sich das weiterentwickelt.

Wenn aber Texte abgelehnt werden, gehe ich dennoch davon aus, dass es trotzdem in der Welt ist und wir darüber diskutieren. Auch das hat die letzte Synodalversammlung sehr eindrücklich gezeigt.

DOMRADIO.DE: Welche Papiere sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten, die durchkommen müssen?

Norpoth: Ich finde alle Papiere extrem wichtig. Ich finde es auch total wichtig, dass wir damit weiterarbeiten. Mir persönlich liegen als Mitglied im Synodalen Forum IV. "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" natürlich auch die Handlungstexte zu Geschlechteridentitäten und zu den Segensfeiern sehr am Herzen. Persönlich hoffe ich, dass sie durchkommen werden.

DOMRADIO.DE: Wie blicken Sie insgesamt auf den Prozess des Synodalen Wegs?

Norpoth: Ich sehe, dass es einen Prozess gibt, dass sich diese Kirche bewegt, dass sich auch einige der Bischöfe bewegen und dass sich auch bei den Laiinnen und Laien etwas tut.

Wir zeigen an verschiedenen Stellen, dass wir uns unbedingt weiterentwickeln wollen und müssen. Das ist schon sehr bemerkenswert. Das hätte ich an manchen Stellen auch in der Intensität noch nicht erwartet.

Katharina Norpoth (Junge Synodale)

"Der Synodale Weg wird nicht mit den Synodalversammlungen in der Art fortgesetzt."

DOMRADIO.DE: Wie wird es nach dieser Versammlung mit dem Synodalen Weg weitergehen? Was gibt es darüber hinaus?

Norpoth: Zunächst ist durch die Wahlversammlung beschlossen worden, dass es einen Synodalen Ausschuss geben soll. Da stehen noch Wahlen der letzten 20 Mitglieder an. Bereits ernannt oder benannt und gewählt sind die Teilnehmenden der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK.

Dieser Synodale Ausschuss wird dann den Synodalen Rat vorbereiten. Das heißt, der Synodale Weg wird nicht mit den Synodalversammlungen in der Art fortgesetzt. Aber es wird auf jeden Fall über synodale Strukturen und über eine synodale Weiterführung diskutiert. Diese soll auch eingerichtet und beibehalten werden.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR