In Anwesenheit von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist am Montagabend die restaurierte Synagoge an der Münchner Reichenbachstraße wiedereröffnet worden. Merz sagte dabei laut Mitteilung des Vereins Synagoge Reichenbachstraße: "Ich wünsche mir sehr, dass die Synagoge Reichenbachstraße ein Ort der Heimat für jüdisches Leben und für jüdische Religiosität in Deutschland wird, der ausstrahlt auf die ganze Bundesrepublik."
Das ursprünglich 1931 eröffnete jüdische Gotteshaus im Stadtteil Isarvorstadt war 1938 von den Nazis verwüstet und nach dem Zweiten Weltkrieg nur notdürftig instand gesetzt worden. Seit 2006 war die Synagoge außer Betrieb und verfiel. Die Publizistin Rachel Salamander und der Rechtsanwalt Ron Jakubowicz gründeten später den Verein Synagoge Reichenbachstraße, um den Bau denkmalgerecht wiederherzustellen, der als weltweit einmaliges kunstgeschichtliches Zeugnis jüdischer Moderne gilt. Die Restaurierung kostete rund 14 Millionen Euro; je 30 Prozent kamen von der Stadt München, dem Land und dem Bund, 10 Prozent übernahm der Verein.
Salamander sagte nun, es gelte jetzt, "das vom Münchner Vorkriegsjudentum verbliebene Erbe wieder seiner vollen Würde zuzuführen. Es ist hohe Zeit, die bedrückte und von Traumata beladene Atmosphäre der Nachkriegszeit hinter uns zu lassen, den Damaligen, den aus der Geschichte Herausgestoßenen, mit ihrer von Gustav Meyerstein erbauten Synagoge eine Stimme zurückzugeben, sie wieder zu beheimaten. Das heißt ein Stück Geschichte zu heilen."
Söder spricht von "Juwel"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Synagoge ein "Juwel", das endlich wieder in früherem Glanz erstrahle. Er fügte an:
"Wir stehen zum jüdischen Leben und zeigen null Toleranz bei Rassismus, Hass und Antisemitismus." Der Satz "Nie wieder" sei ein Auftrag zum Handeln. "Wir werden alle Angriffe auf unsere Freiheit, unsere Demokratie und unser friedliches Miteinander entschlossen abwehren."
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte: "Die Wiederherstellung der Synagoge steht als kraftvolles Symbol für jüdisches Leben, Erinnerung und Versöhnung in München. Sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Geschichte wachzuhalten und sich gemeinsam für Toleranz, Respekt und Vielfalt einzusetzen."
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sagte: "Als offenes Haus unserer Kultusgemeinde macht diese Synagoge ab sofort jüdische Geschichte und Gegenwart für jedermann sichtbar: Sie wird deshalb nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein weiteres kulturelles Glanzlicht für München sein."