Südafrikas Kirche kritisiert Regierungsführung in Pandemie

Grundgesetze aus den Augen verloren?

Südafrikas katholische Bischöfe haben eine teils autoritäre Regierungsführung während der Corona-Pandemie in ihrem Land kritisiert. Die Gründe dafür sehen sie in der Geschichte des Landes am Kap der guten Hoffnung.

Coronatest in Südafrika / © Themba Hadebe (dpa)
Coronatest in Südafrika / © Themba Hadebe ( dpa )

Zwar setzten die Entscheidungsträger in Pretoria auf Wissenschaft im Kampf gegen Covid-19; dennoch habe ein "entscheidender, sehr mächtiger Teil der Staatsmaschinerie" die Grundgesetze aus den Augen verloren, sobald im März der nationale Notstand verhängt wurde, teilte das bischöfliche Parlamentsbüro (CPLO) am Donnerstag in Kapstadt mit.

Neben gewalttätigen Übergriffen durch Polizei und Militär prangerten die Kirchenführer eine "Tendenz zum Autoritarismus" an. Diese sei im regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) nicht neu, sondern stamme aus der Vergangenheit der Partei als Befreiungsbewegung. In der Corona-Krise werde diese Eigenschaft jedoch verstärkt sichtbar.

Bischöfe dennoch optimistisch

"Einige Minister und leitende Beamte haben scheinbar vergessen, dass sie letztendlich Diener der Gesellschaft sind", so die katholischen Bischöfe. Trotz der Entwicklung zeigen sich die kirchlichen Beobachter optimistisch.

Einerseits gebe es in Südafrika eine unabhängige Justiz, eine robuste Opposition und andere Aufsichtsorgane. Andererseits herrsche im ANC von Präsident Cyril Ramaphosa mehr "Integrität" und "guter Wille" als unter dessen Vorgänger Jacob Zuma. All dies ermögliche eine "Selbstkorrektur", hieß es.

 

Quelle:
KNA