Studie: Das Durchschnittsalter steigt weiter an

Deutschland wird immer älter

Die Gesellschaft in Deutschland altert laut einer Studie zur demographischen Entwicklung bis zum Jahr 2025 deutlich stärker als bislang angenommen. Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich bis 2025 nahezu verdoppeln, heißt es in der Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung.

 (DR)

Besonders die Gruppe der alten Menschen werde überproportional ansteigen, teilte die Stiftung am Montag in Gütersloh mit. Bis 2025 nehme die Zahl der über 80-Jährigen in Deutschland um 70 Prozent zu.

Damit verdoppele sich der Anteil der Hochbetagten an der Gesamtbevölkerung nahezu auf über acht Prozent, hieß es weiter.
Spitzenreiter dieser Entwicklung werden ostdeutsche Städte wie Hoyerswerda (15,3 Prozent), Suhl (12,7 Prozent) und Dessau (12,1 Prozent) sein. Aber auch westdeutsche Städte wie Baden-Baden (10,8 Prozent) würden ihr Gesicht verändern.

Die betroffenen Städte und Gemeinden müssen nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung schnell auf diesen rasch fortschreitenden Alterungsprozess reagieren. So müssten etwa durch den höheren Pflege- und Betreuungsaufwand altengerechte Wohn- und Infrastrukturangebote aufgebaut werden. Zwar sei das Bewusstsein für die Folgen des demografischen Wandels inzwischen deutlich gewachsen, sagte Johannes Meier vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung der Bevölkerungsprognose 2025. Allerdings fehlten vielerorts immer noch kommunal-politische Schlussfolgerungen und überzeugende Handlungskonzepte.

Die Wirtschaft muss reagieren
Auch die Wirtschaft müsse sich auf immer älter werdende Belegschaften einstellen, hieß es. So nimmt die Gruppe der älteren potenziell Erwerbstätigen im Alter von 45 bis 64 Jahre der Studie zufolge bis 2025 um 1,4 Millionen zu. Gleichzeitig sinke die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 25 und 44 Jahren um 3,7 Millionen. Der Nachwuchs bleibe auf Dauer auf dem Arbeitsmarkt aus, weil die Zahl junger Menschen (16 - 24 Jahre) um rund zwei Millionen zurückgehe.

Allein in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern werde die Zahl der jungen Erwerbstätigen um die Hälfte abnehmen. Die Bertelsmann Stiftung empfahl großen und kleinen Unternehmen, darauf mit altersgerechten Arbeitsbedingungen sowie zusätzlichen Investitionen in Qualifizierung und betriebliche Gesundheitspolitik zu reagieren.

Trend zur Urbanisierung
Vor allem die Schülerzahlen werden laut Studie in den kommenden 17 Jahren in den ländlichen Regionen besonders in der Primarstufe für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren zurückgehen, im bayerischen Kreis Kronach etwa um 32 Prozent und im westfälischen Kreis Höxter um 27 Prozent. In Großstädten werde die Zahl der Primarschüler dagegen steigen, in München um 21 Prozent und in Köln um fünf Prozent.

Insgesamt werde sich der Trend zur Urbanisierung deutlich verstärken. Während die Studie für Dresden (plus acht Prozent), Potsdam (plus sieben Prozent) und Leipzig (plus 3,3 Prozent) Bevölkerungszuwächse prognostiziert, wird die Einwohnerzahl in Chemnitz (minus 15 Prozent), Halle (minus zwölf Prozent) dramatisch sinken. Die westdeutschen Wachstumsstädte bleiben München (plus 11,7 Prozent), Köln (plus 5,8 Prozent) und Hamburg (plus 3,9). Hagen und Gelsenkirchen (beide je minus zehn Prozent) oder Wolfsburg (minus 8,7
Prozent) werden schrumpfen.