Streit zwischen Bischof Müller und Professoren

Nun ist Rom am Zug

Im Streit zwischen drei Regensburger Theologieprofessoren und dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ist nun der Vatikan am Zug. Nach einer als "klärendes Gespräch" etikettierten Unterredung der Beteiligten am vergangenen Freitag veröffentlichten die Professoren nun eine Erklärung.

 (DR)

Diese werde der Bischof mit der Bitte um Stellungnahme "an die zuständigen Stellen in Rom" weiterleiten, wie es heißt. Eine eigene Bewertung des Gesprächsergebnisses war von Müller nicht zu erhalten. Die Professoren hatten eine vatikankritische Petition unterstützt, die im Zuge des Eklats um die traditionalistische Pius-Bruderschaft im Internet lanciert worden war. Müller sah dadurch den Papst herabgesetzt und forderte daraufhin ultimativ eine Entschuldigung gegenüber dem Papst und eine neue Ableistung des Treueids ihm gegenüber. In ihrer aktuellen Erklärung halten die Theologen inhaltlich an dem Text fest. Zugleich lehnen sie eine papstkritische Interpretation ab. Außerdem stellen sie sich hinter die Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom vergangenen Donnerstag.

Ohne die Petition namentlich zu erwähnen, hatten die deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung vergangene Woche in Hamburg "Stimmen und Aktivitäten im Innenraum der Kirche" kritisiert, "die lieblos, extrem einseitig oder gar herabsetzend waren und der Einheit geschadet haben". Auch wiesen sie jeden Versuch zurück, "Ansehen und Integrität des Papstes in Zweifel zu ziehen, die katholische Kirchenverfassung zu negieren und spalterisch zu wirken".

Zugleich hatte der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, die auch von den drei Professoren und von mehr als 36.000 Personen unterzeichnete Petition persönlich entgegengenommen, sich aber vom Inhalt distanziert. In der "Petition Vaticanum II" wird die Versöhnungsgeste des Papstes gegenüber den Traditionalisten als "Rückwärtswendung" kritisiert und die Sorge geäußert, dadurch könnten die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils relativiert werden. Bei aller Distanz der Bischöfe zu der Unterschriftenaktion ist Müller bisher der einzige, der den Unterzeichnern Sanktionen angedroht hat.